Wo: HALLE FÜR KUNST Steiermark, Burgring 2, 8010 Graz, Graz Stadt, Steiermark

Altersbeschränkung: Alle Altersklassen

Ticket-Information:

  • Eintritt: Kostenlos

Eingetragen von: HfKSt

In seinem Vortrag widmet sich der Wiener Psychiater und Psychoanalytiker Rainer Gross der Geschichte des Melancholie-Konzepts: In der Renaissance wurde Melancholie mit Nachdenklichkeit und Sensibilität assoziiert und galt als distinktionsfördernde Charakteristik der Künstler:innen und Philosoph:innen. Siegmund Freud unterschied in ​„Trauer und Melancholie“ 1917 zwischen normaler Trauer und krankhafter Schwermut, die er als Melancholie bezeichnete.

Heute jedoch scheint kein Platz mehr für die ​„edle Schwermut“. In einer Welt, die ständiges Wachstum und unerschütterlichen Optimismus verlangt, wird Melancholie als hinderlich betrachtet – und doch könnte sie mehr sein: ein stiller Widerstand gegen den Zwang zur Selbstoptimierung, eine Reflexion über das Verlorene. Vielleicht liegt in ihr nicht nur Trauer, sondern auch die Kraft zur Veränderung. Judith Butler sprach von der ​„verwandelnden Wirkung des Verlustes“: einer Melancholie, die nicht nur zurückblickt, sondern neue Wege eröffnet.

In einer Zeit, in der Utopien verblassen, könnte die Melancholie eine Brücke sein – zwischen Erinnerung und Hoffnung. Genau dieses Verständnis von Melancholie wird auch in der Ausstellung Future of Melancholia gespiegelt.