Nachtgestalten: Aus dem Dunkel herausgelesen

Der als SeeLeser bekannte Literaturkabarettist Manfred Menzel und die Tübinger Sängerin Eleonore Hochmuth lassen im Lindauer Lindenhofpark allerlei Nachtgestalten aufleben – musikalisch und literarisch, dabei stets mit einem Augenzwinkern. Ausgehend von einer mittelalterlichen Wasserschlossruine durchläuft man ein Wechselbad der Gefühle, wie es sich nächtens entfaltet.

Eleonore Hochmuth begeisterte in diesem Jahr bereits mit ihrem Knef-Programm im Parktheater Lindau. Als Schöpferin der Reihe „Chansons & Biografisches“ ist sie unter anderem auf der Leipziger und der Frankfurter Buchmesse regelmäßig zu Gast. Ob Hochmuth „Fremde in der Nacht besingt“, mit Hildegard Knef bittet: „Lass mich bei dir sein!“ oder „Gute Nacht, Freunde“ wünscht, ihre Interpretation von Liedern der Nacht führt dem Publikum alle Schattierungen des Dunkels vor Ohren. Neben bekanntem Liedgut intoniert sie auch selten gehörte Glanzstücke nächtlicher Gestimmtheit.

Menzel und Hochmuth erweisen sich als wahre Nachtgestalter, kulturhistorisch, naturwissenschaftlich, literarisch und musikalisch – all das getragen vom kabarettistischen Unterton, der dem promovierten Literaturwissenschaftler, Schauspieler und Moderator eigen ist. So erlebt man beim Wandeln den Wandel von Sinneseindrücken, Stimmungslagen und Bedeutungen zwischen Sonnenunter- und -aufgang intensiv mit. Manchmal schön schaurig, immer lebendig, niemals zum Gähnen.