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Leo Beninga

Wann:

Di 4. Jun 2019, 12:00–19:30
Mi 5. Jun 2019, 12:00–19:30
Do 6. Jun 2019, 12:00–19:30
Fr 7. Jun 2019, 12:00–19:30
Sa 8. Jun 2019, 12:00–16:00

Wo: Ausstellungsraum.at, Gumpendorfer Straße 23, 06. Mariahilf

Altersbeschränkung: Alle Altersklassen

Ticket-Information:

  • Eintritt: Kostenlos

Homepage:

Eingetragen von: j787

Der in Hamburg lebende Künstler Leo Beninga präsentiert seine Werke zum ersten Mal in Wien. Die 24 Bilder der Ausstellung sind eine Wanderung durch innere Landschaften und konfrontieren ihre Betrachter mit einer surrealistisch anmutenden, schmerzvollen und zugleich absurd schönen Poesie. Es ist diese geheimnisvoll dunkle Atmosphäre, die alle Werke verbindet. Ihre Betrachtung führt zyklisch durch tiefe Täler des menschlichen Seins, dessen Zerrissenheit sich auch in den vom Künstler bevorzugten Techniken Collage, Décollage, Assemblage und Grattage widerspiegelt.
Leo Beningas Bilder schaffen eine spannungsgeladene, intensive Atmosphäre, in welcher der Betrachter mit Irritationen, Verunsicherungen und Rätseln des Ich und des Sein konfrontiert wird. Der Künstler selbst gewährt einen Einblick in seine Absichten, indem er aus den Fragmenten der Titel der gezeigten Bilder eine lyrische Einführung in seine Werkschau formuliert:
„Nebensächliche Ereignisse bei sechsundvierzig Grad - Im schwarzen Traum vom letzten Fenster, aus dem Orange der bandagierten Stunde, höre ich das nächtliche Urteil des maskierten Schwans. Der unterbrochene Besuch des verborgenen Schwimmers - scheintot verschollen auf dem Meeresgrunde entschwindet das Ich beim Zählen der Ringe. Die gräßlichen Gäste, giftige Jäger in meiner Lagune, und das unendliche Tier des inneren Marquis besiedeln die beschädigten Inseln des Schlecht-Gekannten.“ Leo Beninga
Meeresgründe, Grotten, Lagunen, Höhlen und dunkle Inseln, auf denen der Dschungel die chaotisch wuchernde Kontrolle übernommen hat - in diesem düster-maritimen Szenario fühlt sich Leo Beninga zu Hause und hier wächst und gedeiht sein schrecklich schönes Universum. Seine Hamburger Ausstellung „Vom Tiefparterre ins Souterrain“ (2017/2018) beschreibt zugleich das Atelier, in dem er seine Bilder erschafft: ein Tatort im Keller, schummriges Licht, das die Wanderung nach Innen begünstigt, das Vibrieren der Untergrundbahn Hamburgs als zufälliger Faktor beim Entstehen eines Werks. Diese unkontrollierte Spontaneität findet in Beningas Koordinatensystem seine Beziehung zu vorangegangenen Kunststilen wie Surrealismus, Art Brut, CoBrA und dem Abstrakten Expressionismus.
Aus Acrylfarbe, Tusche, Bleistift, Ölfarbe, Kreide, Lack, Leim, Buntstiften, Tinte, Kabeln, Klebeband und Bändern entstehen giftige Tänze, innere Ringe und maskierte Inseln mit Hilfe von Zerreißen, Zerschneiden, Zerkratzen und neu Zusammenfügen des Materials, das hauptsächlich aus verschiedenen Papiersorten und Pappe besteht. Selten kommt es vor, dass das Blatt unversehrt bleibt, manchmal zeigen kleine Risslöcher das darunter Liegende - aber nur in kleinen Ausschnitten - analog der Bemühung, kleine Fenster auf innere Abgründe zu schaffen, die nur mühsam und unter Schmerzen betrachtet werden können. Werke mit reliefartiger Oberfläche verstärken den Eindruck, dass Leo Beninga den Betrachter zu einem steinernen Meeresgrund lockt, dessen scharfe Ecken und Kanten verletzen, aber dessen Schönheit von unendlicher Tiefe ist. Beninga thematisiert in seinen Bildern Trauma und Hoffnung, Alptraum und erleichtertes Erwachen, Überwältigung und Bewältigung, Flucht und den Rückfahrschein ins Ich.