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BERTHA von SUTTNER und  IHRE SICHTWEISE AUF DIE GESCHLECHTER

Wann:

Fr 8. Mär 2019, 18:30–21:00

Wo: kunstGarten, Payer-Weyprecht-Str. 27, Graz Stadt, Steiermark

Altersbeschränkung: Alle Altersklassen

Ticket-Information:

  • Spende: €0,00
  • Buchungsgebühren können anfallen

Homepage:

Eingetragen von: kunstGarten

Symposion zum Frauentag - Vortrag, Lesung, Film im Rahmen der heurigen kunstGarten-Reihe BEDEUTENDE FRAUEN IM 20. JHDT. Wie jedes Jahr gibt es zum allgemein reichen Frauenprogramm im kunstGarten heuer am Weltfrauentag einen speziellen gendermäßigen Schwerpunkt: Aus der Abhandlung von Eveline Thalmann "Bertha von Suttner als Soziologin“, hrsg. von Eveline Thalmann, stellt Irmi Horn das Kapitel "Die Frauen“ aus dem utopischen Roman Maschinenalter – in den späteren Auflagen Maschinenzeitalter – vor. Das vortragende Ich hält in einer fiktiven Zukunft, in welcher der Mensch höher entwickelt ist, eine Vorlesungsreihe über die gesellschaftlichen Zustände des 19. Jahrhunderts.
Eveline Thalmann studierte Germanistik und interdisziplinäre Geschlechterstudien mit den Schwerpunkten Literatur-/Theatersoziologie und Geschlechtersoziologie an der Universität Graz. Sie forscht zu Bertha von Suttner und ist u. a. Herausgeberin des Textbandes „Bertha von Suttner als Soziologin“.
Bertha Sophia Felicita Baronin von Suttner (1843-1914) war eine österreichische Pazifistin, Friedensforscherin und Schriftstellerin, die 1905 als erste Frau mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. Bertha Sophia Felicita Gräfin von Kinsky von Chinic und Tettan wurde am 9. Juni 1843 in Prag geboren. Ihre kritischen und zukunftsweisenden Denkansätze auf soziologischer und bildungspolitischer Ebene haben heute noch Gewicht:
Nicht nur im Schulsystem, auch in der Presse sah Suttner einen mächtigen Einflussfaktor, um den Menschen zu lenken. Um eine allgemeine Überzeugung hervorzurufen, bedürfe es nur ein paar Zeitungen, welche eine Behauptung über einen längeren Zeitraum täglich wiederholen, ohne Gründe oder Fakten anzugeben. Auch in Bezug auf die Verbreitung des seinerzeit herrschenden Antisemitismus problematisiert sie die Rolle der Presse. Der Antisemitismus „operirt […] wissentlich mit Trug. Wenn z. B. – und da nenne ich nur eines der üblichen Kampfmittel – die Blätter seiner Partei alle von Juden begangenen Verbrechen und Vergehen herzählen und die gleichzeitig von arischer Seite begangenen verschweigen, so ist das geflissentliche Falschheit.“ Den stark um sich greifenden Antisemitismus erklärt Suttner in ihrem Wort an die antisemitischen Frauen auch sozialpsychologisch. Ein Kernaspekt dabei sei die Feindseligkeit, die Hassfähigkeit, die der Mensch „gegen die Dinge wendet, die ihm störend, schädlich oder auch nur – unangenehm erscheinen“. Diese Fähigkeit zu hassen werde „sehr leicht angefacht, denn er [der Mensch] ist froh, einen Gegenstand zu finden, auf welchen er die verschiedenen Richtungen seines Grolles concentriren kann.“ Hinzu komme, dass viele Menschen – vor allem jene mit niedrigem Sozialstatus – aus der Degradierung von Anderen an Selbstwert gewinnen würden.
Sie „sind gar so froh, wenn sie irgend eine Classe als minderwerthig, als Geschöpfe zweiter Kategorie betrachten können […]. Allen Jenen ferner, die unter dem Druck wirthschaftlicher Verhältnisse leiden, ist es eine Wohlthat, sich eine Classe von Leuten vorzustellen, auf die sie ihren Groll abladen und von deren Zurückdrängung sie sich Abhilfe erhoffen können.“
Im Anschluss gibt es einen Wahlfilm.

Wir bitten um Anmeldung bis spätestens 2 Stunden vor Beginn unter +43(0)316 262787 oder kunstGarten@mur.at!