Diese Veranstaltung ist schon vorbei

Wann:

Do 17. Mai 2018, 20:30

Wo: Postgarage Graz, Dreihackengasse 42, Graz Stadt, Steiermark

Altersbeschränkung: Alle Altersklassen

Eingetragen von: Oeticket

"You take my heart as yours", gibt Lijon sich im Song "N°5" vermeintlich ganz und gar hin - nur um kurz darauf sein emotionales Territorium eindeutig abzustecken "I don't care". Wieviel dran ist an seiner Verweigerung, das weiß nur er selbst, klar ist: Ambivalenz durchdringt alles, immer. Die uns eingeschriebene Sprunghaftigkeit, das Zweifeln, das Zweifeln am Zweifel, fragile Ekstase, Selbstbetrug: vermeintliche Gegensätze, die niemals aufgelöst, nur verdrängt werden können. Verdrängung ist nicht Lijons Art. Der Wiener Produzent und Songwriter leuchtet emotionale Grauzonen aus, füllt sie mit Sound. Einem Sound, der Minimalismus als Epik tarnt, indem er zurückgenommene Beatpatterns mit den rauen, klagenden Klängen elektrischer Gitarren überstrahlt, mal rotzig- smooth, mal fanfarenhaft klagend.Seine Songs grundiert der Multiinstrumentalist Lijon mit lustvoll schwelendem Bass, der im Zusammenspiel mit dem rohen, analogen Feeling seiner Kompositionen daran erinnert, worum es hier eigentlich geht: um Verführung, Körperlichkeit, Soul. Also Themen, die man zwar wortreich verhandeln könnte - die allerdings immer dann am kraftvollsten spürbar werden, wenn ihre Vermittlung dem Schnörkel und der Verbrämung entsagt. In seinem Werk dominiert das Prinzip der Reduktion, frei nach dem Motto: Wo ein Wille ist, kann auch etwas weg. Die Lust am Zusammendenken unterschiedlicher Soundkosmen bleibt stets von der Erkenntnis gezähmt, dass zu viel fast immer schlimmer ist als zu wenig. So wirkt dann Lijons Post- Genre- Geflecht aus digitaler Programmierung und der rohen Direktheit alter Blues- und Soulplatten zwar durchaus verspielt, verliert aber nicht das Bewusstsein dafür, dass es zuweilen die Zwischenräume sind, in denen sich das Entscheidende abspielt.Es ergibt nur Sinn, dass der Bassist und Sänger Lijon sich live als Trio präsentiert (Bass, Gitarre & Drums). Im Risiko des Miteinander begegnen sich Notwendigkeit der Kommunikation und der Reiz, Unwägbarkeiten gemeinsam zu bezwingen. Bei ihm geht es darum, Dinge lieber zu tun als sie zu lassen. Um Beziehungen, die so abrupt enden können wie eine einzelne verzerrte Gitarrennote, die eben noch wie selbstverständlich den Raum erfüllte. Und um solche, die erst noch zustande kommen werden.