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Buchpräsentation: Michael Schmid „Biedermeier in Wien“

Wann:

Do 8. Jun 2017, 18:30

Wo: Jüdisches Museum Wien, Dorotheergasse 11, 01. Innere Stadt, Wien

Altersbeschränkung: Alle Altersklassen

Ticket-Information:

  • Eintritt: Kostenlos

Eingetragen von: JMW

Dieser Kunst- und Kulturführer begleitet auf den biedermeierlichen Entdeckungsspaziergängen durch Wien. Eine umfassende Übersicht über die öffentlich zugänglichen Sammlungen mit beispielhaftem Biedermeier-mobiliar sowie den wichtigsten Gemälden der Epoche rundet das Bild ab.

Auch das reiche jüdische Erbe Wiens wird im neuen Biedermeier-Führer ausführlich besprochen. Das interessanteste Beispiel dafür ist wohl der Gebäudekomplex in der Seitenstettengasse mit Josef Kornhäusels einzigartigem Stadttempel. Er ist nicht nur der bedeutendste erhaltene Bau aus Kornhäusels Œuvre, sondern wohl auch die bei weitem schönste Synagoge jener Zeit im deutschen Sprachraum. Die den Tempel umgebenden Gebäude gehörten teils von Beginn an der jüdischen Gemeinde oder sind im Laufe der Zeit dazu gekommen, wie der bemerkenswerte sogenannte Kornhäuselturm, der einstmals höchste Profanbau Wiens.
Kulturhistorisch speziell bemerkenswert sind zwei weitere Objekte, die mit dem jüdischen Wien zu tun haben. Zum einen die Alte Leopoldsapotheke, über viele Jahrzehnte in jüdischem Besitz, konnte sie in der NS-Zeit noch innerhalb der Familie weitergegeben werden und ist heute die einzige Wiener Apotheke mit Originaleinrichtung aus dem Klassizismus. Das Pereira-Palais in der Weihburggasse, ein Bau Ludwig Försters für den Bankier Ludwig Pereira-Arnstein markiert den Übergang vom späten Klassizismus (Biedermeier) zum romantischen Historismus und ist damit ein hevorragendes Beispiel für den Epochenwechsel. Über Pereira-Arnstein gibt es eine indirekte Verbindung zur Nationalbank. Pereiras Partner Bernhard Eskeles war Mitbegründer der Österreichischen Nationalbank. Deren Bau ist ein Werk von Charles Moreau.
Eine ganz andere Baugeschichte hat das Nákó-Palais, das im Kern ein barockes Gebäude war und im Laufe der Jahrhunderte mehrfach grundlegend umgestaltet wurde. In seinem heutigen Erscheinungsbild ist es im wesentlichen ein spätklassizistischer Bau mit historistischen Elementen. In diesem Palais ist nun das Jüdische Museum Wien untergebracht.

Kunsthistorisch ist die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts in Wien eine von mehreren Übergängen geprägte Epoche. Vom späten Klassizismus über das Biedermeier bis zum frühen, dem Romantischen Historismus. Mitunter kommen in der Baukunst verschiedene Stilrichtungen gleichzeitig vor. Eine ganz spezielle Wiener Ausformung ist die sogenannte Beamtenarchitektur. Trotz der zeitweiliger Geringschätzung, speziell im 20. Jahrhundert bestehen in Wien noch immer viele gut erhaltene Biedermeierensembles wie Bauten des Klassizismus und des Romantischen Historismus.

Michael Schmid ist Journalist, Pressefotograf, Buchautor und Marketingfachmann. 
Seit Jahren gestaltet er wechselnde Ausstellungen mit Fokus auf dem Wien um 1900. Seine informativen und anekdotenreichen Kunst- und Kulturführer zu diversen Themen sind gefragte Bestseller.

Um Anmeldung wird gebeten, Tel.: 535 04 31-110 oder E-Mail: events@jmw.at

Einlass 18:15 Uhr

Eintritt frei

Foto (c) echomedia