Diese Veranstaltung ist schon vorbei

Wann:

Fr 16. Dez 2016, 19:30
Sa 31. Dez 2016, 16:00
Sa 31. Dez 2016, 20:30
Do 5. Jan 2017, 19:30

Wo: Schauspielhaus Graz, HAUS DREI, Hofgasse 11, 8010 Graz, Graz Stadt, Steiermark

Altersbeschränkung: Alle Altersklassen

Eingetragen von: Oeticket

Komödie von Nikolaj GogolBearbeitet von John von DüffelNach einer Rohübersetzung von Natascha GördeRegie Stephan RottkampEmotional und vielleicht auch geografisch liegt ein kleines Städtchen zwischen dem Sehnsuchtsort
Moskau und dem Verbannungsort Sibirien: tiefste russische Provinz. Es gerät aus dem Gleichgewicht,
weil sich ein Gerücht in Windeseile verselbständigt: Ein Revisor aus dem fernen Moskau kommt!
Schon ist er im Hotel abgestiegen, beschwert sich über die Qualität des Essens und weigert sich,
die Rechnung zu bezahlen. Soviel Unmut ist gefährlich, steigt damit doch die Gefahr, dass der
Beamte die Zustände nun besonders unerbittlich prüft. Schlendrian und Amtsmissbrauch drohen ans
Licht zu kommen, von hygienisch fragwürdigen Zuständen im Krankenhaus, eigenwillig interpretierten
Lehrplänen in der Schule bis zur Hundezucht im Gerichtssaal. Und wo die Honoratioren der Stadt vor
dem langen Arm des Gesetzes zittern und den Moskauer Gast mit Gefälligkeiten und Geld zu bestechen
versuchen, buhlen die erotisch ausgehungerten Mitbürgerinnen ihrerseits um die Gunst des
vermeintlichen Mannes von Welt. Der Besucher, der natürlich keineswegs der gefürchtete Revisor ist,
sondern bloß ein abgebrannter, aber blitzgescheiter kleiner Ganove, nutzt die Gunst der Stunde und
verlässt die Stadt reich beschenkt.Im Gewand der Komödie zeigt Gogol eine verfilzte, auf Hierarchien ausgerichtete Gesellschaft
zwischen Unterwürfigkeit und Größenwahn, Bestechung und Korruption. 1836 porträtierte er die
russische Provinzseele vor dem Hintergrund des zaristischen Riesenreiches, dessen komplizierte
Verwaltung dem Amtsmissbrauch Tür und Tor öffnete, und variierte dabei eine beliebte Mechanik der
Dramatik des 19. Jahrhunderts: Eine vielleicht nicht ideale, an sich aber stabile Gesellschaft wird
durch einen Fremden in den Ausnahmezustand versetzt, der eine Dynamik entfacht, die das System
zerstört und Dinge ans Tageslicht bringt, die zuvor sorgsam verborgen waren. Wie dünn die Grenze
dabei zwischen Tragödie und Komödie ist, zeigt sich auch hier: Wenn Chaos und Konfusion ausbrechen,
lässt das Glücksrad die einen fallen und die anderen – zumindest für einen Moment – steigen.