Diese Veranstaltung ist schon vorbei

Wann:

Di 23. Aug 2016, 20:00

Wo: CONGRESS - Saal Tirol, Rennweg 3, Innsbruck, Tirol

Altersbeschränkung: Alle Altersklassen

Eingetragen von: Oeticket

Oper in drei Akten von Christoph Willibald Gluck nach einem Libretto von Ranieri de’ Calzabigi (Wiener Fassung, 1767)Konzertante Aufführung in italienischer SpracheRené Jacobs (Musikalische Leitung)B’Rock (Orchester)Musica Aeterna Perm (Chor)Richard Croft (Tenor) Admeto Kristina Hammarström (Mezzosopran) Ismene Anicio Zorzi Giustiniani - Tenore Evandrou. a.Eine Produktion der Ruhrtriennale in Kooperation mit den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik.Er war der erste Sänger, der bei den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik zu hören war. Der Countertenor René Jacobs sang im ersten Konzert der ersten Festwoche am 24.08.1976 eine Kantate von Caldara und Opernarien von Händel. In den folgenden dreieinhalb Jahrzehnten erhellte der belgische Musiker bei den Festwochen den Horizont der historischen musikalischen Aufführungspraxis mit seiner Stimme und als Dirigent sowie als Entdecker vieler Opern des 17. und 18. Jahrhunderts.Im Jubiläumsjahrgang 2016 kehrt Jacobs nach Innsbruck zurück und wird in einer konzertanten Operngala ein Meisterwerk des 18. Jahrhunderts von Mozarts und Haydns Zeitgenosse C. W. Gluck dirigieren: „Alceste“. Die Oper war 1767 in Wien uraufgeführt worden. Der Librettist Ranieri de’ Calzabigi widmete seine Dichtung nach der antiken Tragödie des Euripides Maria Theresia. Der Komponist eignete seine Vertonung dem für Musik und besonders für Gluck enthusiastischen Erzherzog Leopold zu, der zwei Jahre vor der Uraufführung der „Alceste“ in Innsbruck die spanische Infantin Maria Ludovica geheiratet hatte.Für René Jacobs ist bei „Alceste“ schon „das Libretto Calzabigis grandios“. Der Altphilologe hält manche Stellen in ihrer Konzentriertheit der Dramatik sogar „noch besser als bei Euripides“. Dazu Glucks Musik, die vor allem in den vielen begleiteten Rezitativen die Dramatik steigert. Mit seiner Kompositionsweise überbietet Gluck das antike Drama noch. „Mit Worten lassen sich vielleicht nur 60 Prozent dessen sagen, was Alceste in ihrem Inneren fühlt“, so Jacobs, „aber zwischen den gesungenen Zeilen baute Gluck Orchestermotive ein, die uns noch viel mehr über die Figur der Titelheldin sagen.“Alceste, die Gattin des Königs Admeto, opfert sich für ihren todgeweihten Gatten, nachdem das Orakel verkündet hat, dass der König noch nicht sterben müsse, wenn ein anderer für ihn in den Tod gehe. Wenige Jahre nach Orpheus trat damit wieder in einer Gluck-Oper eine Gestalt den Weg in die Unterwelt an. „Eine sehr schwarze Oper, über der durchgängig der Tod schwebt“, bewundert Jacobs, wie Gluck „die tiefe Tragik in der Musik wahr macht“. Gott Apollo aber, der nach einem Zwist mit Zeus zur Sühne als Knecht auf der Erde diente und Admeto für das ihm gewährte Gastrecht Dank schuldet, holt Alceste aus dem Totenreich zurück ins Leben und an die Seite Admetos. Als Dichtung, die „unglücklich beginnt, aber in Glück und Freude endet“, wurde Euripides’ Theaterstück „Alkestis“ in der Antike gefeiert.Mit der durchkomponierten Dramatik sei Glucks Vertonung der „Alceste“, so Jacobs, enorm wichtig für die Operngeschichte, denn „dieses Werk weist weit in die Zukunft. Nicht umsonst waren Musiker des 19. Jahrhunderts wie Berlioz fasziniert davon.“ Jacobs bewundert auch die Radikalität Glucks in dessen Trilogie über die Calzabigi-Libretti „Orfeo ed Euridice“, „Alceste“ und „Paride ed Elena“: „Er hat keine einzige Koloratur mehr komponiert.“ Variationen und Verzierungen durch die Sänger würden die Ernsthaftigkeit und Wahrhaftigkeit von Glucks Musik nur stören. „Es ist so konsequent vertont, dass man nichts hinzufügen will und kann.“