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Hegemonie verstehen – Gramsci lesen

Wann:

Fr 10. Okt 2014, 19:00–21:00

Wo: Librería Utopía, Preysinggasse 26-28, 15. Rudolfsheim-Fünfhaus

Altersbeschränkung: Alle Altersklassen

Ticket-Information:

  • Eintritt: Kostenlos

Eingetragen von: assoziation panda

Buchvorstellung und Diskussion mit Janek Niggemann und Benjamin Opratko

Wer sehen will, erkennt es leicht: Die Gesellschaftsordnung, in der wir leben, produziert permanent Ungerechtigkeit und Konflikte, weltgeschichtliche Katastrophen und alltägliche Zumutungen. Wer es erkennt, steht vor der Frage: Warum wird diese Ordnung dann von den meisten aktiv getragen – oder zumindest passiv hingenommen und als alternativlos akzeptiert?

Darüber dachte der italienische Politiker, Aktivist und Theoretiker Antonio Gramsci bereits in den 1920er und 1930er Jahren nach. In seinen Forschungsnotizen, die er als politischer Gefangener Mussolinis verfasste und die nach seinem Tod als „Gefängnishefte“ veröffentlicht wurden, entwickelt Gramsci theoretische Begriffe und Perspektiven, um die Paradoxien der Politik im Kapitalismus zu verstehen – und sie letztlich zu überwinden.

Sein Schlüsselbegriff ist „Hegemonie“, eine Form moderner Macht in der die Herrschenden eine prekäre Balance zwischen Zwang und Konsens aufrecht erhalten, um die Zustimmung der Beherrschten – oder in Gramscis Begriff: der Subalternen – zu organisieren.

Gramscis Gesellschaftstheorie und seine politisch-strategischen Schlussfolgerungen für emanzipatorische Politik sind auch heute noch, in der Krise des neoliberalen Finanzkapitalismus, von erstaunlicher Aktualität. Dies lässt sich anhand von zwei jüngst erschienenen Büchern nachprüfen. Der Band „Gramsci lesen“ bietet eine sorgfältig ausgewählte und mit kompetenten Kommentaren versehene Selektion aus den „Gefängnisheften“, die den Einstieg in Gramscis Theoriegebäude erleichtert. „Hegemonie“ nimmt Gramscis zentralen Begriff zum Ausgangspunkt, um neuere, an Gramsci anschließende Hegemonietheorien vorzustellen und zu diskutieren.

Wir nehmen die beiden Publikationen zum Anlass, um mit einem Herausgeber des einen und dem Autor des anderen Bandes über Gramsci und Hegemonie zu diskutieren und darüber, was wir davon für aktuelle politische Herausforderungen mitnehmen können.

Becker, Florian/Candeias, Mario/Niggemann, Janek/Steckner, Anne (Hg.): Gramsci lesen. Einstiege in die Gefängnishefte, Hamburg: Argument, 2013

Opratko, Benjamin: Hegemonie. Politische Theorie nach Antonio Gramsci, Münster: Westfälisches Dampfboot, 2. Auflage 2014

Janek Niggemann ist Mitherausgeber von „Gramsci lesen. Einstiege in die Gefängnishefte“

Benjamin Opratko ist Autor von „Hegemonie. Politische Theorie nach Antonio Gramsci“, arbeitet als Projektmitarbeiter am Institut für Politikwissenschaft der Universität

Die Veranstaltung wird von „Assoziation Panda – Verein zur Förderung des kritisch-literarischen Diskurses“ organisiert.