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TILLMAN KAISER. Hermetische Melancholie III

Wann:

Fr 12. Apr 2013, 10:00–18:00
So 23. Jun 2013, 10:00–18:00

Wo: Kunsthalle Krems - Factory, Steiner Landstraße 3, Krems Stadt, Niederösterreich

Altersbeschränkung: Alle Altersklassen

Ticket-Information:

  • Eintritt: Kostenlos

Eingetragen von: KunstmeileKrems3500

10. März 2013 bis 23. Juni 2013

Soundkonzept: Udo Bohnenberger

Tillman Kaisers (* 1972) Ausstellung HERMETISCHE MELANCHOLIE III ist benannt nach dem gleichnamigen Werk des italienischen Malers Giorgio de Chirico (1888–1978). Inspiriert von der Poesie des Titels und den fantastischen, fiktionalen Architekturdarstellungen des Mitbegründers der Pittura metafisica, befragt Kaiser die Grenzen zwischen Realität und Fiktion und entwickelt ein Raumkonzept, das sich von Malerei über Skulptur und Installation bis in den Hyperraum einer vierten raumzeitlichen Dimension denken lässt. Der dritte und letzte Teil der gleichnamigen Ausstellungstrilogie – die seit Herbst 2012 in verschiedenen Kunsträumen stattfindet – kulminiert somit in der künstlerischen Auseinandersetzung mit der so emotiven wie raumbildenden Kraft von Klängen und Geräuschen. Neben der über Jahre entwickelten geometrisch-kristallinen Bild- und Formensprache des Künstlers ist die Intervention von Sound ein besonderes Novum der Ausstellung. Er fungiert als Verstärker und Diffusor des kaiserschen Enigmas.

Tillman Kaisers Werk ist im besten Sinne assoziativ und eklektisch. Die so reichhaltige wie kondensierte Bildsprache zehrt von einem schier unendlichen Gedächtnisreservoir von Eindrücken und im Alltag verstreuten Bildern, Rätseln, Mysterien und Okkultismen, die als collageartige Rückkoppelungen an die Wirklichkeit in seine Arbeiten einfließen und somit der dialektischen Zerrissenheit zwischen Metaphysik und Realität standhalten. Hinter einem den Avantgarden und Ismen der Moderne geschuldeten Formenvokabular, das vom Konstruktivismus über den Kubismus bis zum Surrealismus reicht, verbirgt sich ein ebenso vielschichtiges wie geheimnisvolles Œuvre, durchsetzt von Verweisen und Anspielungen, die dem wahrnehmenden Betrachter erlauben, mannigfaltige Verbindungen, etwa zu Science-Fiction-Elementen, Songtiteln und -texten oder alltäglichen Gegenständen, herzustellen. Aus diesen Potenzialen gebiert der Künstler in einer Art subjektivem Retrofuturismus die Narrative und Phantasmen seiner Bilder und Skulpturen.

Postmodernität, Utopie und Dystopie haben sich in den Begriffskanon zur Erfassung von Tillman Kaisers Werk eingeschrieben und schildern dieses als kaleidoskopisches Brennglas einer Zeit, in der die Grenzen zwischen Realität und Fiktion, Traum und Wirklichkeit verschwimmen und alternative künstlerische Weltentwürfe oftmals realer erscheinen lassen als die disparate Verfasstheit des 21. Jahrhunderts zwischen Globalisierung, Virtualität und Weltraumtourismus.

Kuratorin: Alexandra Hennig

Mit freundlicher Unterstützung der Katalogpublikation von SAMMLUNG LENIKUS