Diese Veranstaltung ist schon vorbei

Wann:

Sa 26. Okt 2013, 20:00

Wo: CONGRESS - Saal Dogana, Rennweg 3, Innsbruck, Tirol

Eingetragen von: Oeticket

DIE VERANSTALTUNG WURDE VOM TREIBHAUS IN DIE DOGANA VERLEGT!
KARTEN BEHALTEN IHRE GÜLTIGKEIT.
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NEW YORK, RIO, INNSBRUCK
 
Folgendes:
 
1996. Wohnzimmeraudiokassette. Absolutes Fragezeichen...
 
2004. „Burli“. Höhepunkt. Gold. Oktoberfest-Hit. Ritterschlag? Todeskuss? Zumindest: Fragezeichen.
 
2006. Fussball-WM. Höhepunkt. Gold. Platin. Erste Nummer Eins-Single. Oktoberfest-Hit. Fanmeile. Rentenversicherung. Und jetzt? Hm. Fragezeichen.
 
2007. „La Bum“. Erstes Nummer Eins-Album. Trotzdem keine Fete, eher Kater. Hit-Stillstand. Unsicherheit. Fragezeichen, groß geschrieben.
 
2009. „MTV Unplugged In New York“. Höhepunkt, noch größer geschrieben. Gold. Platin. Gewinn, weil Risiko. Triumph, weil Mittelfinger. Es rennt wie verrückt. Und das überall. Und am Ende rennt es fast weg. Fragezeichen, mit einem Schatten, höher als die Wolkenkratzer Manhattans.
 
Viel Geschichte, immer anders. Doch immer auch gleich wegen Ungewissheit, Nebel und Neubestimmung, was den jeweils nächsten Schritt betrifft. Fragezeichen bleiben oft Fragezeichen, aber nicht hier. Denn es gibt auch Ausrufezeichen, und davon immer mindestens eines mehr bei den Sportfreunden. Ausrufezeichen, zusammengebaut aus Sonnenlicht-Laserschwertern, Erdungsoszillatoren, hochprozentigem Kampfgeist, Stamina, Freiheitsbeamern, Zeitmaschinen, sehr wertvollen Schweißperlenketten, gemeinsamer Historie, gemeinsamer Hysterie und einigen streng geheimen Zutaten mehr. Und blöden Witzen.
Das gibt viel Kraft, kostet aber auch. Die Zeit vergeht, kaum Verschnaufen. Der Wegesrand huscht an einem vorbei. Man wird größer, aber nicht erwachsener irgendwie. Eher schwindliger, weil hoch oben. Und leerer, weil übervoll von allem.
 
Dann 2010. Sendeschluss. Pause. Halbzeit? Abpfiff? Verlängerung? Some Kind of Monster, the Sportfreunde Way...Familie. Buch. Hund. Drama. Studio. Welt. Entspannung. Campingbus. Unverständnis. Kunst. Hängen. Sprachlosigkeit. Ruhe. Angst. Nichts. Nerven. Leben.
 
Und dann irgendwann 2011: Wieder Musik: „heute erste probe. hat spaß gemacht und war entspannt...supa.“ (SMS-Zitat Sportfreund)
 
Und dann irgendwann 2013: Wieder ein Album. Es heißt „New York, Rio, Rosenheim“ und ist nichts weniger als ein Triumph. Die Narben der vergangenen zwei Jahre sind zu vortrefflichen Schönheitsflecken umoperiert worden. Die unwiderstehliche Sportfreunde-Magie ist zurück. Größer und zweifelsohne nun auch erwachsener.
 
Start mit Stakkato, das alle Funker und Seefahrer unter uns sofort als Morsezeichen für die Buchstaben „S-F-S“ erkennen werden, mündend in die „Hymne auf Dich“. Gleich mal eine Umarmung für alle auf der guten Seite, und besonders von Peter an Flo an Rüde und zurück. Erleichterung, Stolz und gegenseitiger Respekt ist förmlich spürbar. „Sich ein bisschen feiern schadet nicht...“
 
Dann „Applaus, Applaus“, die erste Single. Ist das die logische Fortsetzung von „Ein Kompliment“? Ja gerne, aber die „Coming of Age“-Fortsetzung. Eindringlicher, unmittelbarer, klarer, angemessener.
Kein Einzelfall, wie die anderen Lieder des Albums zeigen. Ob das schön schnulzige „Wunderlied“, das überzeichnet-sarkastische, irgendwie an Rammstein erinnernde „Es muss was Wunderbares sein (von mir geliebt zu werden)“, ob der „Mir san mir“-Mitgröler „Unter unten“ oder die extrem souveräne Aufbereitung der zwischenzeitlichen, kreativen Saure-Gurken-Krise namens „Wieder kein Hit“ - immer präsentieren uns Sportfreunde Stiller Bilder, die sofort höchste Emotionen und Verbundenheit erzeugen, die der Welt ein Küsschen geben und für Mensch und Menschlichkeit plädieren. Dazu kommt hier und da wie gewohnt ein ausgeschlafener Wortwitz, der bisweilen tatsächlich seinesgleichen sucht. Auf Wiedersehen, Pubertät (und das endgültig...)! Mag sein, dass daran auch die zunehmende „Konkurrenz“ für Cheftexter Peter Balboa in Person von Schlagzeuger, Schriftsteller und Hyperaktivist Flo Weber ihren Anteil hat...
 
Besonders hervorheben muss man aber „Festungen & Burgen“, das in einfachen, dafür umso ergreifenderen Versen die Sprachlosigkeit und Unfähigkeit von Menschen, im Leid Gefühle zu teilen, thematisiert. Ein Song, der einem die Hand entgegenstreckt und mitten ins Herz zielt. Ein Song, wie er in all seiner Ernsthaftigkeit in der bisherigen Bandgeschichte sicherlich noch nicht vorgekommen ist. Chapeau!
 
Produziert wurde das Album übrigens mit zwei alten Freunden der Band: Oli Zülch und Dave Anderson, der nicht nur bereits für „Unplugged In New York“ verantwortlich zeichnete, sondern zuletzt auch fester Tastenspieler in der Live-Band der Sportfreunde war. Beide haben es ohrenscheinlich exzellent hinbekommen, die bekannt ungestüme, euphorische Sprintermentalität der Band und den steten Charme des scheinbar Unfertigen mit teilweise kolossal zuckergussig angelegten Klangwelten („Wunderlied“), kompakten, wunderbar runden Arrangements („New York, Rio, Rosenheim“ / „Clowns & Helden“) und ausgeschlafenen, vertrackten Um-die-Ecke-Ideen („Let´s Did it!“) zu verbinden, jedoch ohne jegliche Rückgrat-Verbiegung. Das ist Sportfreunde Stiller, fully reloaded.
 
 
PeterRüdeFlo im Jahr 2013 duzen die große Welt, aber sie wissen auch um ihr Zuhause, um ihre Heimat. Und das, wie man auf diesem Album hört, wohl besser und intensiver denn je.
 
Flo Weber dazu: „Daumen hoch an alle und eine riesige Umarmung! Mit Spaß und Herz haben wir ein neues Album erschaffen. Ich freu mich sehr!“
 
Sportfreunde Stiller will never die!