Diese Veranstaltung ist schon vorbei
Philosophische Gespräche '13-Teil III mit Heribert Schiedel

Wann:

Mi 17. Apr 2013, 20:00–00:00

Wo: Culture Factor Y, Amann-Fitz-Straße 6, Lustenau

Altersbeschränkung: Alle Altersklassen

Ticket-Information:

  • Eintritt: Kostenlos

Homepage:

Eingetragen von: Offene_Jugendarbeit_Lustenau

Als Letzten unserer aktuellen Reihe werden wir Herrn Heribert Schiedel bei uns begrüßen dürfen.

"Was ist Gesellschaftskritik?"

Von der Notwendigkeit politischer Bildung!
Politik und politisches Engagement gelten heute nicht gerade als „schick“ oder „in“: Die Rede von Politikverdrossenheit auch und gerade unter Jugendlichen macht die Runde. Wird unter Politik aber mehr verstanden als das Handeln von Parteien und die Organisation von Zustimmung, dann ist’s mit der Verdrossenheit gar nicht so weit her. Statt dessen existiert eine berechtigte Skepsis gegenüber herkömmlichen Politikformen, gegenüber Volksvertreter_innen, die vor den vielzitierten „Sachzwängen“ kapitulieren und sich darauf beschränken, die Bürger_innen an die Urnen zu rufen. Unter den Bedingungen der Globalisierung, die als naturwüchsiger Prozess erscheint, wurden die politischen Gestaltungsräume mehr und mehr eingeschränkt. Der Populismus füllt dann den Platz, den die Politik frei gemacht hat. Dabei wurde die Sprache als Medium des Politischen zerstört: Sie ist heute weitgehend zur Propaganda verkommen.
Ausgehend von einer weiten Definition des Politischen, der Diskussion unterschiedlicher Ideologien und der Demokratie, unter welcher mehr zu verstehen ist als bloß ein starres Formprinzip, soll versucht werden, gemeinsam Perspektiven des vielfältigen Engagements zu erarbeiten. Es geht dabei um nicht weniger als die Rückeroberung sozialer Handlungskompetenz. Wie groß die Chancen auf Erfolge des politischen Engagements sind, ist dabei nur zweitrangig. Im Vordergrund stehen wir als politische Subjekte, als Menschen, die sich nicht länger als ohnmächtige Objekte undurchschauter Prozesse sehen. Im Sinne der Aufklärung wäre politisches Engagement und diesem notwendig vorausgehende politische Bildung als Ausgang des Menschen aus seiner Unmündigkeit zu konzipieren. Dass ein derartiger kritischer Erkenntnis- und Selbstermächtigungsprozess nicht im Interesse von Herrschaft ist, soll uns nicht davon abhalten ihn in Gang zu setzen zu versuchen, ganz im Gegenteil! Dient herkömmliche politische Bildung (z. B. in der Schule) der Ausbildung von „guten Staatsbürgern“, d.h. von Menschen, welche die Regeln und Institutionen kennen, denen sie sich unterwerfen (müssen), ginge es in emanzipatorischer Perspektive um die Vermittlung der Fähigkeit, die Welt zu begreifen – um sie verändern zu können.