Diese Veranstaltung ist schon vorbei
Brandenburger Konzert- eine Hommage an Daniil Charms

Wann:

Fr 5. Apr 2013, 20:00–21:30

Wo: Fabriggli, Schulhausstraße 12a, Buchs

Altersbeschränkung: Alle Altersklassen

Eingetragen von: lisa10

"Es war ein rothaariger Mann, der keine Augen und Ohren hatte. Er hatte auch keine Haare, so dass man ihn nur unter Vorbehalt rothaarig nennen konnte.
Sprechen konnte er auch nicht, denn er hatte keinen Mund.
Eine Nase hatte er auch nicht.
Er hatte nicht einmal Arme und Beine. Und er hatte keinen Bauch und keinen Rücken und kein Rückgrat und keinerlei Eingeweide. Nichts hatte er! So dass unklar, um wen es sich handelt.
Am besten also, wir sprechen nicht weiter über ihn!"

Liebe, Zorn, Eifersucht, Gewalt und Erotik, all diese allzumenschlichen Regungen sind Thema bei Charms Texten und machen sie zeitlos aktuell. SchauSpielRaum aus Feldkirch bindet die Miniaturen in eine Rahmenhandlung.

Daniil Charms (geb. 1905 in St. Petersburg, gestorben 1942 in Leningrad) schrieb keine abendfüllenden Theaterstücke, sondern szenische Miniaturen, in denen er den Alltag, die Menschen und die politischen Umstände seiner Lebenswelt karikierte. Er war Schriftsteller, Bühnenzauberer, Entertainer und Zeichner und durfte zeitlebens nur Kinderliteratur veröffentlichen. Da er zur Zeit des grossen Terrors der Stalinära aktiv war, musste er seine Dramoletten ins Absurde und ins Tragikomische verschlüsseln. Trotzdem unterlag er mehrmaligen Haftstrafen, Verbannung und einem Publikationsverbot wegen «literarischen Rowdytums». Der gesamte Nachlass an Erwachsenenliteratur wurde in einem Koffer aus seiner zerbombten Wohnung gerettet und 30 Jahre lang evakuiert und übersiedelt. Erstmals gedruckt wurden die Texte 1971. Seit der Perestrojka werden die Texte auch in Russland und den Nachfolgestaaten der Sowjetunion veröffentlicht.

Spiel: Jenny Reichert, Beatris Senften, Lisa Suitner, Michael Heinzel, Bertram Seewald, Martin Rüdisser, Helmut Ritter, Wolfgang Schnetzer.

Regie: Wolfgang Schnetzer; Choreographie: Aleksandra Vohl; Musik: Martin Rüdisser; Bühnenbild: Roland Adlassnigg; Licht: Martin Beck; Technik: Thomas Kuschny; Assistenz: Anita Wittwer. www.schauspielraum.at