Diese Veranstaltung ist schon vorbei

Wann:

Sa 3. Nov 2012, 20:00–21:30
So 4. Nov 2012, 20:00–21:30
Di 6. Nov 2012, 20:00–21:30

Wo: Theater Nestroyhof Hamakom, Nestroyplatz 1, 02. Leopoldstadt, Wien

Altersbeschränkung: Alle Altersklassen

Ticket-Information:

  • Abendkassa: €18,00
  • Buchungsgebühren können anfallen

Eingetragen von: contact6

EINE HOMMAGE AN DEN KLEINEN MANN

"Warum denn grad Eisler?“

Anlässlich des 50. Todestages von Hanns Eisler, eine Hommage an den kleinen Mann, der überall aneckte und nicht nur musikalisch Maßstäbe setzte.
Texte und musikalisches Material unter dem Motto:
"Entschuldigen Sie, es ist sehr produktiv, diese Zeit zu verurteilen"

Eisler (1898-1962) berührt, indem er die Widersprüche der ganzen ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in sich trägt und immer sucht, diese zu überbrücken.

Vater Philosoph, Mutter Metzgerstochter.
Im 1. Weltkrieg liegt der junge Mann verwundet im Spital und schreibt Musik gegen den Krieg. DANN - kein Geld - muss er in Friedenszeiten seine Uniform weitertragen.
Schönbergs Kompositionsschüler gewinnt den Kunstpreis der Gemeinde Wien und leitet in Floridsdorf Arbeiterchöre.
Berlin, Brecht, Busch – musikpolitisches Wirken. „Die Maßnahme“ stößt auf Unverständnis.
Exil – nach Amerika über Umwege... DORT sogar für 2 Oscars nominiert.
Auf Betreiben der eigenen Schwester muss er sich vor dem Untersuchungsausschuss für unamerikanische Umtriebe verantworten und trotz prominenter Fürsprecher (Chaplin, Bernstein, Copland, Stravinsky) die USA verlassen.
ZURÜCK in Wien sieht er sich nicht willkommen und SPÄTER der Brechtboykott!
Der Österreicher, der die Hymne der DDR schreibt.
In Berlin erhält er eine Professur für Komposition. Seine Oper „Johann Faustus“ fällt aber als „Entstellung der deutschen Kultur“ unter die Zensur.

„Es schien mir möglich, in der Oper einen kleinen finsteren Faust zu zeigen, einen, der voll Kummer auf sich weist und bereut. Dagegen, dachte ich, würde auch der große Goethe nichts einzuwenden haben, nach allem, was passiert ist“ (Glanz S44,Schebera S.240ff)

Immer wieder sieht er die Notwendigkeit, sich im Zeitgeschehen zu positionieren. Und immer wieder ein Scheitern. Schon beim Quellenstudium stockt einem diesbezüglich der Atem.
Sein Schreiben ist konfrontierend, nie weinerlich und oft mit Humor.

All diese Widersprüche spiegeln sich in der Musik, sowohl in seinen prägnanten Polit-Theaterliedern, den Arbeiterchören, seinen Filmmusiken ( u. a. für Fritz Lang) als auch in der komplexen Kammer- und Orchestermusik wie den „14 Arten den Regen zu beschreiben“.
(Text von Annette Fischer)

Annette Fischer in Koproduktion mit dem Theater Nestroyhof Hamakom