Puah! oder Eleonora Duse

Das Programm entstand einst für Lesungen mit Paula Wessely und Boy Gobert im Thalia Theater Hamburg (1975) und im Konzerthaus Wien (1976). Maresa Hörbiger und Michael Maertens hauchen dem Erfolgsprogramm neuen Glanz ein.
 
Eleonora Duse (1858/9-1924) galt um 1900 als größte Schauspielerin der Welt. Die lombardisch gebürtige Venezianerin feierte auf zahllosen Tourneen Triumphe: von Moskau bis Los Angeles und von Oslo bis Buenos Aires. Mit ihrer verbindlichen Devise „Nur nicht lügen“ befreite sie das Theater von Deklamation und Pathos, Routine und Äußerlichkeiten. Doch auf der Höhe ihres Weltruhms betrat sie zwölf Jahre lang keine Bühne mehr. Sie engagierte sich für die soziale Emanzipation ihres Standes und half im Ersten Weltkrieg in Frontlazaretten. 1916 drehte sie einen Stummfilm und hatte Visionen von den Chancen dieses neuen Mediums. Ihr Name ist heute ein Mythos.
 
Puah! Ist eine Erfindung der Duse für Emotionen der psychische Befreiungsakte, die so vielschichtig oder kompliziert sind, daß kein vorgefundener Wortschatz ihnen gerecht zu werden imstande ist.
 
Gerade heute gilt diese zeitlose Dokumentation, da Gesellschaft und Jugend mehr denn je Leitfiguren suchen und Theatergänger nach Befreiung ihrer Bühnen von Äußerlichkeiten.
Eleonora Duse kann da auch heute noch Auswege zu stabilen Verbindlichkeiten weisen!
 
„Sich erheben, sich im Geist alle Worte noch einmal zurückrufen, alle Schauer der gewesenen Liebe noch einmal empfinden – nachdenken – sich eingestehen, daß er einen nie wiedergeliebt hat – und das alles in einem einzigen Ausruf zusammenfassen: ´Puah!“ (Eleonora Duse)