Diese Veranstaltung ist schon vorbei

Wann:

So 19. Aug 2012, 22:00–00:00

Wo: Altes Hallenbad, Reichenfeldgasse 10, Feldkirch

Altersbeschränkung: Ab 16

Ticket-Information:

  • Abendkassa: €24,00
  • Buchungsgebühren können anfallen

Homepage:

"Mogwai ist die Band für das 21. Jahrhundert." (Stephen Malkmus)
Wenn es in diesem Jahrhundert monatelang regnet, hat der Ex-Pavement-Kopf vielleicht gar nicht mal so Unrecht. Die Klangfarbe des Glasgower Postrocks ist dunkel, geheimnisvoll und verstörend. Nur selten spielen sie mit eingängigen Melodien, noch seltener mit Texten. Die brüchigen Stützpfeiler ihrer Musik bestehen aus traurigschöner Melancholie, die konstant Gefahr läuft, in sich zusammenzufallen.

Gitarrist John Cummings bezeichnet seine Band augenzwinkernd als "New Wave of New Wave of New Wave-Punk". Das macht zwar erst nach dem dritten Durchlesen Sinn, dann aber richtig. Die Schotten finden 1996 zusammen, als Stuart Braithwaite (Gitarre/Gesang), Dominic Aitchison (ebenfalls Gitarre) und Martin Bulloch (Schlagzeug) ihre damaligen Bands verlassen und beschließen, "seriöse Gitarrenmusik" zu machen. Instrumental beeinflusst von noisy Artrockern wie Sonic Youth, Spacemen 3 oder My Bloody Valentine, kracht man im Glasgower Proberaum tonnenschweren Sound an die Wand, dem es trotz seiner gewaltigen Ein-Akkord-Für-Zehn-Minuten-Härte nicht an der nötigen Zerbrechlichkeit fehlt.

Ende des Jahres trifft noch der Gitarrist John Cummings auf die Band. In dieser vierköpfigen Konstellation veröffentlicht man über das eigene Minilabel Rock Action auf Chemikal Underground Records (Arab Strab, Delegados) erste Splitplatten und verschiedene Beiträge auf Compilations, welche im 97er Beinahe-Debüt "Ten Rapid" noch einmal zusammengefasst werden. Im selben Jahr verpflichten Mogwai noch Brendan "Barry" O'Hare, der vorher bei Telstar Pony und Teenage Fanclub spielte, für die Arbeit an Gitarre und Klavier. Mit ihm nehmen sie das erste Studioalbum "Young Team" auf, dessen Name von einer schottischen Streetgang stammt, in der Barrys Vater in 70ern sein Unwesen trieb. Das Album schlägt ein und führt zu einer Tour mit den Manic Street Preachers.

Die Band ohne Worte in ihren Songs verpasst es darüber aber nicht, ihre Ansichten zu verbreiten. Zuerst verkaufen sie T-Shirts mit dem Aufdruck "Blur: are shit" und legen sich damit natürlich kräftig mit den Herren Albarn und Coxon an, danach sind schottische Politiker an der Reihe. Jene führen 1998 in South Lanarkshire eine zeitige Sperrstunde für alle Schulpflichtigen ein, um die Kriminalität unter Jugendlichen zu drücken. Mogwai halten mit schottischen Menschenrechtsgruppen dagegen, erklären die Sperrstunde für unfair, fordern lieber mehr Geld für Bildung und für Soziale Einrichtungen, drucken tausende "Fuck The Curfew"-Aufkleber und veröffentlichen die EP "No Education = No Future (Fuck The Curfew)".

Ein englischer Journalist schrieb ganz treffend über diese Formation: "Live Fast, Play Slow, Die Young". Unter diesem Leitmotiv vertonen Mogwai bis heute obskure Filme wie ein Porträt des französischen Fußballers Zinédine Zidane, bringen 2010 das erste Live-CD/DVD-Doppel "Special Moves / Burning" auf den Markt und begeistern weiter mit Alben zwischen den Polen Bestialisch-laut und Intim-leise. Postrock ohne Mogwai als Genre-Führer? Kaum vorstellbar.