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Eyes on Paris: Paris im Fotobuch 1890 bis heute

Wann:

Fr 19. Okt 2012, 19:00–21:00

Wo: OstLicht. Galerie für Fotografie, Absberggasse 27, 10. Favoriten

Altersbeschränkung: Alle Altersklassen

Ticket-Information:

  • Eintritt: Kostenlos

Homepage:

Vortrag von Hans-Michael Koetzle im Rahmen von "Österreich liest. Treffpunkt Bibliothek 2012"

Der Vortrag präsentiert die wichtigsten Fotobücher zu Paris von etwa 1890 bis heute. Dabei meint »wichtig« nicht nur schön, gut gemacht, fotografisch innovativ, plausibel in der Narration. Ganz bewusst werden auch die Ränder erkundet bzw. Nischen ausgelotet. Bildbände von der Belle Époque bis heute zeigen, wie sich Paris entwickelt, aber auch wie sich der Blick auf die Stadt verändert hat. Im Kern geht es um die Frage, wie gedruckte Bilder unsere Vorstellungen zu Paris gelenkt, unser Denken geprägt, unsere Phantasie beflügelt, wie illustrierte Bücher Klischees perpetuiert, stabilisiert oder untergraben haben. Daneben tangiert »Eyes on Paris« Aspekte der Buchgestaltung, des Design und wirft Fragen rund um Produktion, Distribution und Rezeption von Fotobüchern auf. Was alle Titel verbindet, so unterschiedlich sie auch sein mögen: Sämtlich bestätigen sie Paris als ewigen, global verstandenen Mythos.

Der Schriftsteller Henry Miller war es, der seinen Freund Brassaï anerkennend »The Eye of Paris« nannte: »Das Auge von Paris«. Brassaïs Rang als Fotograf ist unbestritten. Sein 1932 erschienenes Buch »Paris de nuit« gilt als Meilenstein der neueren Fotobuchkultur. Manche Kritiker halten es für nicht weniger als »das schönste Fotobuch des 20. Jahrhunderts«. Superlative wie dieser verstellen allerdings den Blick auf die Tatsache, dass sich zahllose Fotografinnen und Fotografen, Einheimische wie Immigranten, Profis wie Amateure fotografierend mit Paris beschäftigt haben. Brassaï, mit anderen Worten, war nur einer von vielen, die ihren poetischen, kritischen, affirmativen oder experimentierfreudigen Blick auf die französische Hauptstadt richteten: »Eyes on Paris«.

Was alle Künstler verband: Sie dachten weniger in Einzelbildern als in Zyklen. Und sie sahen im Fotobuch ein ideales Mittel, um ihre Bildideen mitzuteilen. Die 1920er und 30er Jahre markieren eine erste Blüte des Fotobuchs, das sich nicht mehr nur als Sammlung von Bildern eines oder mehrerer Autoren verstand, sondern als schlüssiges Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren. Typo und Design gehören ebenso dazu wie ein konzeptionelles Rückgrat im Verein mit einer sich über Papier, Druck und Bindung definierenden handwerklichen Qualität. Das Buch als Gesamtkunstwerk mit – im Idealfall – einem Künstler oder Regisseur, der für alle Aspekte und Etappen steht: Autorenkino auf Papier.

Hans-Michael Koetzle lebt als freier Schriftsteller und Publizist in München. Zu seinen wichtigsten Buchveröffentlichungen gehören »Willy Fleckhaus – Deutschlands erster Art Director« (1997), »Das Foto: Kunst- und Sammelobjekt« (1997), »Fotografen A – Z« (2011) und »50 Photo Icons« (2011). Als Kurator betreute er die Ausstellungen »twen« (Münchner Stadtmuseum, 1995) »René Burri Fotografien« (Maison européenne de la photographie, 2004) sowie »Eyes on Paris – Paris im Fotobuch 1890 bis heute« (Haus der Photographie/Deichtorhallen, 2011).

OstLicht Bibliothek
Die Fachbibliothek der Galerie OstLicht umfasst einen Bestand von über 20.000 Büchern und Zeitschriften zu den Themen Kunst, Technik, Geschichte und Theorie der Fotografie, der vom Ende des 19. Jahrhunderts bis heute reicht.
Der Bestand der Präsenz-Bibliothek geht aus der Sammlung von Peter Coeln hervor, Inhaber der Galerie OstLicht und des Fotomuseum WestLicht. Durch Ankäufe von antiquarischen sowie ausstellungsbezogenen Büchern wird die Bibliothek laufend erweitert.

Eine Auswahl der im Vortrag besprochenen Bücher können in der fotografischen Fachbibliothek der Galerie OstLicht eingesehen werden.

Das Buch zum Vortrag „Eyes on Paris“ – Paris im Fotobuch 1890 bis heute ist im Hirmer Verlag erschienen.
ISBN: 978-3-7774-4131-3
Preis: € 49,90

Freier Eintritt, Anmeldung unter: bibliothek@ostlicht.at, oder Tel.: 01 996 20 66

Die Galerie OstLicht ist mit der U1 bis Reumannplatz und der Straßenbahnlinie 6, Station Absberggasse, öffentlich erreichbar.