Ein Klassiker am Schauspielhaus Wien? Von wegen! PeterLichts Familiengemälde ist keine Molière-Bearbeitung, sondern eine Neudichtung. Geistreiches, amüsantes Gegenwartstheater.
Sparzwang und Kapitalanhäufung sind nicht nur Themen der Handelsbürger zu Molières Zeiten, sondern bestimmen auch die „Grundregeln der Existenz im postutopischen Zeitalter“ (Licht). Lichts „Der Geizige“ ist ein Stück über Geld und Generationen: Die Alten haben das Geld, die Jungen wollen es haben. Denn wer konsumorientiert shoppen gehen kann, ist cool, ist erwachsen. Geld bestimmt als „allmächtiges Wesen“ unsere Beziehungen zur Welt wie zu den Mitmenschen. Geld ist das „Band aller Bande“ (Karl Marx).
Was aber geschieht, wenn jemand dieses Band durchtrennt und das System, das auf Masslosigkeit und Unmässigkeit basiert, mit der Askese des Geizes austrickst? In einer Gesellschaft, die sich primär über das Kaufen definiert, wird Geiz zum Gegenmodell, zum Sand im Getriebe, zum Widerstand.
„Der Geizige wird zum Antihelden in einer Zeit, in der das Leben stillzustehen scheint, wenn der Geldfluss unterbrochen wird.“ (Bastian Kraft)
Peter Licht ist Komponist, Songwriter, Indie-Pop-Musiker, Autor, Kurator und Regisseur. Bis März 2006 waren von PeterLicht weder Fotos noch andere biographische Details bekannt. Bei einem Auftritt mit seiner Band bei Harald Schmidt am 18. Mai 2006 wurde nur sein Körper, nicht sein Gesicht gefilmt. Im Jahr 2007 erhielt PeterLicht den 3sat-Preis und den Publikumspreis beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb für seinen Text „Die Geschichte meiner Einschätzung am Anfang des dritten Jahrtausends“. Bei der Lesung seines Textes wurde er auf seine Bitte hin nur von hinten gefilmt, bei der Preisverleihung liess er sich vertreten. Licht lebt in Köln.
Regie: Bastian Kraft
Bühne: Peter Baur
Kostüme: Dagmar Bald
Mit:
Vincent Glander
Veronika Glatzner
Katja Jung
Max Mayer
Johannes Zeiler
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WohinTippHQ 1 hour ago