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DAS FALSCHE HERZ - HOMOSEXUALITÄT UND KIRCHE

Wann:

Fr 7. Sep 2012, 19:30–23:00

Wo: Homosexuelle Initiative (HOSI) Linz, Fabrikstraße 18, 4020 Linz, Linz, Oberösterreich

Altersbeschränkung: Alle Altersklassen

Die Filmvorführung erfolgt in Beisein der Filmemacher Cajetan Jacob (Regie) und Bettina Hutterer (Produktion)

INHALT:
Im Hausruck des 19. Jahrhunderts trieb eine brutale Sekte ihr Unwesen. Das Falsche Herz entstand frei nach historischen Quellen. Die Riten, Bräuche und Menschenopfer der so genannten Pöschlianer wurden ebenso in den Film übernommen, wie das fanatische Gedankengut der Sekte. Cajetan Jacob hat drei Jahre an seinem Drehbuch geschrieben und die historischen Tatsachen in eine fiktionale lesbische Liebesgeschichte eingearbeitet. Herausgekommen ist ein ebenso tiefgründiger wie spektakulärer Aufruf zur Toleranz.

"Was ihr liebt, wird euch foltern"- diesen Satz legt Cajetan Jacob Thomas Pöschl (Hannes Liebmann) dem Begründer einer der gefährlichsten Sekten des 19. Jahrhunderts in den Mund. Aus diesen Geistesstrukturen entstehen Aberglauben, Rituale und Praktiken, die nicht nur den Mitgliedern der sogenannten Pöschlianer zum Verhängnis werden sollen: Seherinnen erheben sich gotterkoren aufgrund ihrer Visionen zu moralischen Rechtssprecherinnen, exorzieren sündige Mädchen, bereinigen Dörfler aus dem Sündenpfuhl. Inmitten dieser anachronistisch anmutenden Ereignisse (der Aufbruch zu Fuß nach Israel, Pöschls Inhaftierung, das Verkünden des Weltuntergangs) steht die Liebesgeschichte zweier Frauen: Die aufgeklärte Gräfin Meta von W. (Julia Lena Lippoldt) verliebt sich in ihr Dienstmädchen Therése (Eva Allenbach). Meta wird nicht nur durch ihre Liebe zu Therése dazu gezwungen, Stellung zu beziehen, sie muss auch erleben wie ihr eigener Stand im Augenblick drohender Umbrüche die Augen verschließt und in Snobismus verfällt.

Mit augenscheinlichen, nur mal so um die Ecke laufenden Wahrheiten gibt Cajetan Jacob sich nicht zufrieden. Er versucht seinen Figuren mit maximalem Maß an Tiefe und Würde zu begegnen. Mit seiner aktuellen Arbeit wirkt er den Tendenzen religiöser Modeerscheinungen entgegen die sich im Zeitgeist der Wirtschaftskrise abzeichnen. Dabei entlarvt er die immerwährende, untrügliche Sehnsucht der Menschen, die manchmal zur Verzweiflung werden kann.