Diese Veranstaltung ist schon vorbei

Wann:

Sa 22. Okt 2011, 19:30–00:00

Wo: Kammerspiele, Promenade 39, Linz, Oberösterreich

Eingetragen von: Oeticket

Tamsin Oglesby: "Richtig alt, so 45" (Ein Zeit-Stück). Deutsch von Christian Wittmann. Stückinfo: "Jeder der heute durch die Straßen unserer Metropolen, Städte und sogar Dörfer geht, muss sich seinen Weg durch sie hindurch bahnen. Sie spazieren, ohne Zweck und ohne Ziel, manchmal allein, manchmal in Scharen und sehr oft scheint es, sind sie einfach nur im Weg. Was genau machen sie? Wir werden mit unserer eigenen Ungeduld konfrontiert. Warum sind sie nicht zu Hause?“
 
Während eine staatliche Wissenschaftlergruppe auf ihre Weise versucht, mit dem Problem der älter werdenden Gesellschaft umzugehen, befasst sich eine Familie mit ihrem eigenen Altern. Lyn beginnt ihr Gedächtnis zu verlieren, die Beine ihrer Schwester Alice verschwinden, und selbst ihr Bruder Robbie, ein gefeierter Schauspieler, wird gezwungen, den Zeichen seines Alterns ins Gesicht zu sehen. Über drei Generationen hinweg werden familiäre Beziehungen angesichts des natürlichen Kreislaufs des Lebens auf die Probe gestellt. In der Zwischenzeit suchen die staatlichen Wissenschaftler einen Ausweg aus der demographischen Krise. Ihre Lösungsansätze sind so visionär wie skrupellos: kommunal geförderte Enkel-Adoption, die Erfindung von Roboter-Pflegerinnen, die rund um die Uhr Kranke auch durch liebevolle Zuwendung betreuen und nicht zuletzt die Errichtung eines Vorzeigekrankenhauses. Dort werden unter anderem Pillen entwickelt (und auch verabreicht), die der Altersvergesslichkeit entgegenwirken – Nebenwirkung beschleunigter Tod inbegriffen und in Kauf genommen. Glücklicher sterben als Lösung. Und plötzlich finden sich Alice und Lyn in der staatlichen hygienischen Todesabteilung eingeschlossen wieder …
 
Es gibt einfach zu viele alte Menschen. Tamsin Oglesbys böse Komödie bearbeitet dieses in allen westlichen Kulturen immer offensichtlicher hervortretende Phänomen aus zwei Perspektiven, der öffentlichen und der privaten. Sie konfrontiert uns direkt mit unserer Verlegenheit und Angst vor dem Alter(n). Mit tiefschwarzem Humor wird eine Gesellschaft bloßgestellt, in der Mitleid in Konkurrenz zu Pragmatismus steht. Unmissverständliche Fragen führen zu außergewöhnlichen Antworten:
"Wir haben nicht gelernt zu sterben.“