Als Wanda Jackson, die rechtmäßige Königin des Rockabilly, 1958 ihren Hit "Let's Have A Party" aufnahm, nachdem auch ihr ehemaliger Freund Elvis Presley eine Version dieses Songs veröffentlicht hatte, war ihre Interpretation des Chorus weniger eine Empfehlung als vielmehr eine Anweisung. Und wie der Titel, und wichtiger noch: die Inhalte, ihres neuen Albums „The Party Ain't Over” andeutet, ist die lebhafte Siebzigerin auch heute noch so energetisch wie eh und je. Unlängst wurde Jackson in die Rock and Roll Hall Of Fame aufgenommen und als wegweisende Künstlerin für die Entwicklung populärer Musik geehrt. Als Teenagerin war die zierliche Sängerin Mitte der 50er Jahre die erste Frau, die unverfälschten Rock'n'Roll zelebrierte; und sie übertraf sogar die jungen Männer wie eben Presley, die seinerzeit dieses Genre definierten, mit ihrem berauschend unverblümten Ansatz. Die junge Jackson, geboren in Oklahoma, wirkte sowohl mutig als auch glamourös; das verspielt schlüpfrige Brummen in ihrer Stimme harmonierte mit ihren gewagten, handgefertigten Outfits: kurze Rücke und fransige Kleider, die auch noch Dekaden später angehende „böse Mädchen“ inspiriert haben. Als über 50 Jahre lang unermüdlich tourende Künstlerin gelingt es Jackson auch heute noch, neue junge Fans für sich zu gewinnen. Zu diesen zählt auch White-Stripes-Mastermind Jack White. Auf ihrem Debüt für Third Man/Nonesuch Records, das von White in seinem Studio in Nashville produziert und arrangiert wurde, beweist die temperamentvolle Jackson nun einmal mehr, dass eine freche Rock'n'Roll-Attitüde keine Altersgrenze kennt, und zeigt in Rocknummern wie „Rip It Up“ und „Nervous Breakdown“, dass ihr Markenzeichen-Brummen noch immer voll intakt ist. Eröffnet wird das Album indes von einer echolastigen und übermütigen Version von „Shakin' All Over“ und endet zehn Songs später mit einer traurigen Interpretation von Jimmie Rodgers „Yodel #6“, nachdem sie in der Zwischenzeit Country, Gospel, dicht formulierten Bob Dylan und eine kleine Prise Tin Pan Alley angerissen hat. Jackson und White sind ein außergewöhnlich sympathisches Paar, dessen Kollaboration schnell und glücklich zustande kam: Ein Kollege von Jackson hatte White ursprünglich angesprochen, ob er nicht ein Duett mit Jackson für ein „Wanda and Friends“-Projekt machen wollte, doch White hatte Bedenken. Stattdessen schlug er etwas Besseres vor und lud Jackson ein, mit ihm eine Single für sein Third Man Label anzugehen; was die beiden verwandten Seelen schließlich dazu veranlasste, gemeinsam ein ganzes Album zusammenzustellen.
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WohinTippHQ 2 hours ago