"widerspenstig" FLATZ - KALB

1952 starb ein Mann in Dornbirn, der an seinem Widerstand gegen sinnentleerte Autorität und seinem Widerspruch gegen herrschende Zustände aufgerieben wurde. Dieser Mann war Künstler. Er hieß Edmund Kalb. Der Eine.

1952 wurde in Dornbirn ein Mann geboren, dessen Lebenslauf Parallelen zu dem im selben Jahr Gestorbenen aufweist. Auch er ein Künstler. Der Andere.

Beide studierten in München Kunst.
Der Eine wie der Andere wurde von seinem Umfeld als Provokateur wahrgenommen. Beide wurden ausgegrenzt.
Im Kontext gleich, in der Sache unterschiedlich .
Beide waren mehrmals im Gefängnis

Der Eine wegen Beleidigung Hitlers, wegen Dienstverweigerung, Steuerverweigerung und Widerstand gegen Staatsgewalt.

Der Andere mal unfreiwillig, mal freiwillig im Kontext seiner Kunst. Sie provozierte derart, dass er sogar zwangspsychiatriert wurde.

Die Kunst des Einen wurde zu seinen Lebzeiten nicht erkannt und respektiert. Selbst nach seinem Tod verstörte sie seine Zeitgenossen, dass sie viele seiner Werke vernichteten, weil sie ihren Wertvorstellungen zuwider liefen.

Der Andere, als Künstler immer wieder an Grenzen stoßend, die seine Existenz gefährdeten. Mehrfach wurden seine Arbeiten zensiert, mehrmals wurden seine Konten gepfändet, weil er sich weigerte, seine Werke selbst zu zerstören.

Weder der Eine noch der Andere passten sich an und ließen sich nicht vereinnahmen.
Das Werk von beiden Künstlern hat heute Anerkennung gefunden.
Der Eine ist in dem Jahr gestorben, als der Andere auf die Welt kam.

Der Andere heißt FLATZ.

Sie begegneten sich nie. Was sie unterscheidet mag der Zeit geschuldet sein.

Die Beiden, Edmund Kalb und FLATZ begegnen sich nun in der Ausstellung „widerspenstig“ im Rohnerhaus in Lauterach.