Der Unbestechliche

DER UNBESTECHLICHE von HUGO VON HOFMANNSTHAL
Gleich zwei ehemalige Geliebte hat sich der junge Baron Jaromir – inzwischen verheiratet und Vater zweier Kinder – auf den Landsitz seiner Mutter eingeladen. Die alten Verhältnis- se sollen neu belebt werden. Wenn da nur nicht der Diener Theodor wäre. Früher hat er sei- nem Herrn bei dessen amourösen Abenteuern beigestanden, aber dass diese nun in der Ehe fortgesetzt werden sollen empört den Theodor zutiefst. Er kündigt und verweigert sogar der Mutter des Barons, in deren Haus er zurückgekehrt war, den Dienst. Erst wenn sie ihm freie Hand lässt, „die Aufsicht über das Ganze“ erteilt, will er wieder tätig werden. Sie gewährt sie ihm, und im Handumdrehen werden die Damen wieder aus dem Haus komplimentiert und der eheliche Frieden wieder hergestellt. „Der Unbestechliche“ war der Beiname Robespierres. Theodor teilt dessen moralischen Rigorismus und ist auch nicht gerade zimperlich bei dessen Durchsetzung. So relativiert Hofmannsthal die edlen Absichten seines Helden, indem er sie in eine Komödie kleidet.