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Vom Inquisitionpalast an den Wiener Hof...

Wann:

Di 12. Jul 2011, 20:00

Wo: Salomon Sulzer Saal, Schweizer Straße 21, Hohenems

Altersbeschränkung: Alle Altersklassen

Ticket-Information:

  • Eintritt: Kostenlos

Homepage:

Eingetragen von: Sohler

Öffentlicher Vortrag von Dr. Michael Studemund-Halévy (Hamburg)
im Rahmen der Europäischen Sommeruniversität für Jüdische Studien 2011, Hohenems,
"Weit von wo. Jüdische Migration"
Sommeruniversität für Jüdische Studien der Universitäten München, Salzburg, Basel und Wien

Eine Veranstaltung der Abteilung für jüdische Kultur und Geschichte der Ludwig-Maximilians-Universität München, des Zentrums für Jüdische Kulturgeschichte der Universität Salzburg, des Institut für Jüdische Studien der Universität Basel und des Instituts für Judaistik an der Universität Wien – in Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Museum Hohenems

Das Jiddische Kino ist ein wichtiges Zeugnis der Geschichte der osteuropäischen Juden, denn die meisten, das Korpus dieses Kinos konstituierenden, Filme sind der großen Migration von Ost nach West gewidmet, die die jiddischsprachige Bevölkerung ca. zwischen 1880 und 1925 unmittelbar oder mittelbar selbst erlebt hat: Wird in dem einen Film die Emigration nach Amerika vorbereitet, ist im anderen die Atlantik-Überfahrt selbst ins Bild gesetzt, und wieder ein anderer zeigt, wie Daheimgebliebene sehnlichst erwartete Briefe von bereits Ausgewanderten erhalten, denen Geld, vielleicht auch Schiffskarten beigefügt sind, damit auch sie die Reise antreten können.
Doch im Jiddische Kino steht nicht der Vorgang der Migration im Vordergrund. Diese bildet vielmehr den Hintergrund, um die damit verbundenen Folgen und Konsequenzen zu thematisieren. Denn Migration in den Westen, insbesondere die USA, versprach für die osteuropäischen Juden zwar dank der anderen politischen und ökonomischen Bedingungen die Verbesserung von Lebenschancen, Lebensqualität, gar beruflichen Erfolg. Sie brachte aber auch die Schwierigkeit der Gewöhnung und Anpassung an die andere Sprache und Kultur mit sich, den Verlust des Vertrauten, das Heimweh, manchmal sogar das Scheitern. Migration wird im Jiddischen Kino demnach sehr eng verknüpft mit dem Topos des sozialen Aufstiegs und der Auseinandersetzung mit Assimilation bzw. mit der Frage, was dabei von der jüdischen Identität bleibt.
Anhand zahlreicher Filmbeispiele wird der Vortrag einen Einblick in die in jiddischen Filmen inszenierten Migrationen, deren Motive und Konsequenzen geben und in den soziohistorischen Kontext ihrer Entstehungszeit und ihres Publikums stellen. Neben den klar dominierenden „Ost-West-Migrationsfilmen“ werden dabei auch andere Migrationsfilme diskutiert.

Veranstaltungsort: Salomon Sulzer Saal, Schweizer Str. 21, 6845 Hohenems
Eintritt frei