Diese Veranstaltung ist schon vorbei

Wann:

Mo 10. Okt 2011, 20:00–00:00

Wo: Theater Nestroyhof Hamakom, Nestroyplatz 1, 02. Leopoldstadt, Wien

Altersbeschränkung: Alle Altersklassen

Ticket-Information:

  • Vollpreis: €10,00
  • ermäßigt: €7,00
  • Buchungsgebühren können anfallen

Homepage:

Eingetragen von: hamakom

Jüdisches Kabarett in Wien von den Anfängen bis 1938.
Ein Streifzug.

Es lesen und singen: Vera Borek und Fritz Hammel
Am Klavier: Andreas Brencic

Dramaturgie: Susanne Höhne
Texte und Lieder von Egon Friedell, Anton Kuh, Alfred Polgar, Fritz Grünbaum, Louis Taufstein, Roda Roda, Oskar Teller, Armin Berg, Jimmy Berg, u.a.

Vom Beginn des 20. Jahrhunderts an, bis 1938 gab es eine Fülle jüdischer Kleintheater und Kabarettbühnen in Wien. Viele der jüdischen Autoren, Komponisten und Darsteller von damals sind heute noch weltberühmt, die meisten sind vergessen.

Wien war am Beginn des 20. Jahrhunderts die Stadt mit der nach Warschau größten und am besten assimilierten jüdischen Gemeinde. Außer den assimilierten jüdischen Künstlern, die mit ihren Kabaretts auf die nach rechts rückende Wiener Gesellschaft reagierten, gründeten zuwandernde Ostjuden neue Bühnen, auf denen meist in jiddischer Sprache gespielt wurde. So entstanden etliche jüdische Kabarettbühnen im 2. Bezirk, in der Nähe des Nordbahnhofs, wo die Neueinwanderer ankamen. Die Neueinwanderer erlebten die russischen Pogrome und wurden überzeugte Zionisten. Der aufkommende Wiener Antisemitismus verstärkte das zionistische Bewusstsein, auch bei den assimilierten Wiener Juden. Zum Beispiel veranstaltete der, von Theodor Herzl mitbegründete, „Studentenklub“ im Jahr 1909, im „Intimen Theater“, in der Praterstrasse 34, dem heutigen Theater Nestroyhof Hamakom, Matinéen in deutscher Sprache. Ziel war es, dem Publikum gehobene jüdische Literatur in deutscher Sprache nahezubringen. 10 Jahre später entstand daraus die gefeierte „freie jüdische Volksbühne“, die in ganz Europa tourte.

In Wien wollten die Menschen im Kabarett vor allem eines: lachen. Wien stand damals ganz allgemein im Zeichen des Rausches, die Bevölkerung wollte feiern, tanzen, sich gehen lassen, man lachte über das allgemeine und das persönliche Unglück. Auf dem Programm der Kabarettbühne stand die Politsatire ebenso, wie erotische Geschichten und Lieder. Man lachte über die Wirtschaftskrise, Hunger, gehörnte Ehemänner, und ebenso über den Antisemitismus.

Dieser Abend soll ein Streifzug durch die Kabarettszene von damals sein, von den Anfängen bis zur Vertreibung, mit Texten und Liedern von berühmten und vergessenen Künstlern.