von Norbert Silberbauer
Der ehrenamtliche Mesner Firlinger ist verunglückt. An einem Sonntag. Ein herabstürzender Engel hat ihn in der Kirche erschlagen. Firlinger hat sein Lebtag lang streng nach den Zehn Geboten gelebt und die zwölf Aposteln namentlich wiedergeben können. Zum Sündigen blieb bei so viel religiösem Engagement keine Zeit.
Jetzt ist Firlinger tot und wartet auf seine Auferstehung, seine Himmelfahrt, seinen Engel, der ihn an der Hand zum Erlöser führen wird. Doch aus der Sicherheit werden Zweifel und Verzweiflung, schließlich endet sein Warten in Resignation. Er denkt zurück, spult seinen Lebensfilm ab, kommentiert dessen trostlose Stationen und betet. In seiner Bilanz tauchen seine Sünden auf, seine Vergehen. Wut auf die Menschen, die ihn allein gelassen haben, Verbitterung und Hass. Ohne Frau ist er geblieben, ohne Liebe.
Schließlich fordert er Gott heraus, aber Gott reagiert nicht. Er lässt ihn warten.
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WohinTippHQ 1 hour ago