Diese Veranstaltung ist schon vorbei

Wann:

So 6. Jun 2010, 00:00

Wo: SMCA Neue Residenz, Mozartplatz 1, Stadt, Salzburg

Späte Ehrung für einen großen Maler

Stoitzner war nie ein fortschrittlicher Maler, was dazu geführt hat, dass die Fachwelt, die immer auf die innovativen Leistungen erpicht ist, von ihm keinerlei Notiz genommen hat. Seit rund zwanzig Jahren hat der Künstler in der Wertschätzung durch das Publikum und den Kunsthandel allerdings einen solchen Aufschwung erlebt, dass es nicht mehr möglich war, ihn weiterhin zu ignorieren. Die Erkenntnis, dass sich auch abseits der Avantgarden hervorragende künstlerische Kräfte entfalteten, macht gewisse Korrekturen im bisher üblichen Beurteilungsschema nötig.

Was Stoitzner zur endgültigen Etablierung noch fehlte, war die Würdigung durch eine repräsentativ angelegte Museumsschau. Diese Aufgabe wird nun vom Salzburg Museum, das 1983 sein erstes Stoitzner-Bild erworben hat, wahrgenommen. Zehn Jahre später konnte das größte Werk des Künstlers, die "Klausenmühle bei Mittersill", in die Sammlung übernommen werden. Mittlerweile ist der Besitzstand auf sechs Ölbilder und mehrere Grafiken angewachsen.

Dank der engagierten Mithilfe von Stoitzner-Sammlern aus ganz Österreich und sogar aus den USA sowie tatkräftiger Unterstützung von Seiten der in der Schweiz lebenden Nachkommen des Malers ist es nun möglich geworden, über achtzig der besten Werke Stoitzners in der Kunsthalle zu versammeln. Begleitend zur Ausstellung erscheint im Verlag des Salzburg Museum eine rund 220 Seiten starke Publikation, die mehr als 150 ganzseitige Abbildungen enthält - die erste Buchpublikation über diesen lange unterschätzten großen Maler.

Dennoch handelt es sich dabei lediglich um einen Ausschnitt aus dem Gesamtschaffen Stoitzners. Denn trotz seiner lebenslangen beruflichen Bindung war er produktiv wie kaum ein anderer Zeitgenosse. Wie ausgerechnet Salzburg zu Stoitzner kommt, erklärt sich dadurch, dass der gebürtige Wiener 1909 die Tochter des Bramberger Gemeindearztes heiratete und sich seither im Oberpinzgau zuhause fühlen durfte. Landschaftliche Vorlieben hatten ihn bereits 1902, damals noch unter den Fittichen seines Vaters Konstantin Stoitzner, eines bekannten Wiener Malers, in diesen Landesteil geführt.
Dabei ist Stoitzner beileibe nicht der biedere Heimatmaler, als den man ihn lange Zeit angesehen hat. Gerne wird unterschlagen, dass neben den die Kunstentwicklung vorantreibenden Strömungen auch der Realismus des 19. Jahrhunderts weiterentwickelt wurde, was zumal unter den Mitgliedern der Wiener Secession zu bemerkenswerte Leistungen führte.