Diese Veranstaltung ist schon vorbei

Wann:

Mi 7. Okt 2009, 16:00–18:00
Fr 9. Okt 2009, 16:00–20:00
Sa 10. Okt 2009, 11:00–14:00

Wo: Antiquariat Chybulski, Bahnhofstraße 11, Feldkirch

Altersbeschränkung: Alle Altersklassen

Eingetragen von: volredaktion

Der Feldkircher Fotokünstler Nikolaus Walter portraitierte in den frühen achziger Jahren im Rahmen verschiedener Auftragsarbeiten eine jugendliche Gesellschaft, die sich über den einige Jahre zuvor aufgekommenen Punk definierte. Die jungen Männer und Frauen warfen sich entsprechend in Schale, reisten für Klamotten, Platten oder Konzerte oft auch nach St.Gallen, Zürich oder ins Süddeutsche. Selbstverständlich wurden eigene Punkbands gegründet (Chaos), man machte am Wochenende eins drauf, lungerte in der Stadt herum und ging ansonsten und unter der Woche mehrheitlich brav zur Arbeit. Diese jugendliche Subkultur wurde natürlich von Drogen, meist Alkohol, geschmiert, die Musik war laut, die Kluft war schmutzig und ausgefallen, es krochen die Ratten aus dem Revers. Die Stadt Feldkirch, das heißt: ihre braven Bürger waren natürlich unfähig, das kreative und gesellschaftsverändernde Potential dieser Jugendbewegung zu würdigen. Folge war Lokalverbot! auf breiter Ebene. Außer dem Saalbau- Kino, zeitweilig dem Jugendhaus Graf Hugo und später auch dem Café Neustadt öffnete sich keine gastronomische Institution dieser Jugendkultur. Das Leben spielte sich folgerichtig meist auf der Straße ab.

Der bärtige Nikolaus Walter (alle Punks waren aus Prinzip glattrasiert - "Woodstock ischt Scheiße gsi"), damals knapp 40 Jahre alt, also vollkommen neben der Punkspur stehend, konnte sich dennoch in diese Subgesellschaft einführen. Natürlich aus charakterlichen Gründen, er ist ein guter und geduldiger Beobachter und nimmt sein Klientel sehr ernst (ein Freund sagte, er verfüge über den "Lütagout"). Aber der Türöffner hier war sein Geschick mit dem Umgang des Wurfmessers.

Nun - Nikolaus Walter, gibt uns die Ehre eine Auswahl seiner Fotografien ausstellen zu dürfen. Um den Künstler ins gesellschaftliche Periodensystem einordnen zu können, hier ein paar Fakten:

Geboren 1945 in Rankweil, wohnhaft in Feldkirch. Ausbildung zum Photographen an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt Wien. Erste Veröffentlichungen in den 70er Jahren "Toronto Cowboy". Jüngste Veröffentlichungen: "Steiles Erbe. Das große Walsertal", Brandstätter, Wien 2003; "N.W. Photographien von 1967 bis 2004", Hatje Cantz, Ostfildern 2006. Letztgenannte Publikation erschien anlässlich einer großen Retrospektive im Feldkircher Palais Liechtenstein.