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Platypus Ensemble | Oase in der Stadt – symbiotische Ergänzu

Wann:

Fr 10. Dez 2021, 19:30

Wo: REAKTOR, Geblergasse 40, 17. Hernals, Wien

Altersbeschränkung: Alle Altersklassen

Eingetragen von: REAKTOR

Mit Werken von
Ansgar Beste (SWE)
Pierre Boulez (FR)
Ivan Fedele (IT)
Sara Glojnarić (HR)
Hyun Joo Kim (KR)
Panayiotis Kokoras (GR)

Die Natur als Rückzugsort, Umfeld zur Erholung, Selbstfindung und als notwendiger Lebensraum zum Menschsein ist eine Angelegenheit, welche seit Jahrzehnten diskutiert wird und welche durch die „Fridays for Future“ Bewegung noch einmal an Prägnanz erfahren hat. In der Architektur wurde die Wichtigkeit dieser Thematik nicht erst von dem österreichischen Architekten Friedensreich Hundertwasser entdeckt, später wieder vergessen und erlebte in den letzten Jahrzehnten eine Wiedergeburt, welche in der Thematik des nachhaltigen Bauens mündete.

In diesem Programm möchten wir versuchen uns der Problematik der scheinbaren Gegensätze von Zivilisation und Natur auf musikalischer Ebene anzunähern. Zentrales Werk dieses Konzertes ist Maja von Ivan Fedele, ein hochvirtuoses dreiteiliges Stück für Sopran und Ensemble, in welchem die Natur eine ganz wesentliche Rolle spielt. Der Text des italienischen Dichters Giuliano Corti besingt dabei die Natur als ein farbenfrohes Paradies, aber auch als einen Ort der Geheimnisse und der Weisheit. Die Musik repräsentiert dies durch ihre schillernde, reichhaltige harmonische Welt, welche durch die spritzigen und lebendigen Gesten ihren Zauber entfaltet.

Auch das Stück Derive des Komponisten Pierre Boulez, dessen Wirken auch Einfluss auf die Arbeit Fedeles ausgeübt hat, wartet mit einer sehr farbenfrohen Harmonik und einer gewissen Natürlichkeit in den Gesten auf, allerdings lassen sich hier die seriellen Wurzeln des Komponisten in der strenge der Materialbehandlung nicht leugnen. Dieses Stück lässt sich zweifelsohne als Standardwerk der zeitgenössischen Musik beschreiben und wir möchten mit der Aufführung dieses Werkes zum einen der Entwicklung entgegenwirke, dass Stücke immer nur ein einziges Mal aufgeführt werden und zum anderen auch den Blick auf den historischen Kontext ermöglichen, in welchem Neue Musik heute entsteht.

Einen extremen Gegensatz zu den beiden genannten Stücken bildet das Trio susurrus des griechischen Komponisten Panayiotis Kokoras: Es dominieren brutalste, geräuschhafte Klänge, in welchen Mi0el wie Tonhöhen und Harmonie keine Rolle mehr zu spielen scheinen. Auch das Quartett incontro concertante von Anska Beste bewegt sich in ähnlichen Gefilden und wartet mit extremen und einzigartigen Klängen auf. Beiden Komponisten ist die akribische Suche nach neuen Klängen gemeinsam, was sie von der klassischen Instrumentenbehandlung von Fedele und Boulez unterscheidet.

Ebenfalls sehr geräuschhafte arbeitet die kroatische Komponistin Sara Glojnarić in ihrem Trio sugarcoating in welchem sie außerdem auf sehr blockhafte und teils repetitive Strukturen zurückgreift und somit auch auf formaler einen starken Kontrast zu den erstgenannten Werken bildet.

Zusätzlich zu den genannten Komponist*innen vergeben wir einen Kompositionsauftrag an die junge Komponistin Hyunjoo Kim, um auch in diesem Programm jungen talentierten Musiker*innen die Möglichkeit zu geben, aufgeführt zu werden.

Ziel dieses Programmes wird es sein, die sehr unterschiedlichen Stücke mit extremen Gegensätzen in einen Kontext zu stellen, in welchem sie in symbiotischer Weise koexistieren können. Dazu werden wir sowohl auf die räumlichen Gegebenheiten des REAKTORs zurückgreifen als auch ein Konzept für die Lichtdramaturgie entwickeln, welches die Ziele unseres Vorhabens unterstützt.