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Soloausstellung des Wiener Künstlers David Meran in Salzburg

Wann:

Do 23. Jan 2020, 18:00–21:00
Sa 21. Mär 2020, 10:00–14:00

Wo: Galerie HAAS & GSCHWANDTNER, Neutorstraße 19, Stadt, Salzburg

Altersbeschränkung: Alle Altersklassen

Ticket-Information:

  • Eintritt: Kostenlos

Eingetragen von: galleryj9f

Die Galerie HAAS & GSCHWANDTNER präsentiert im Januar 2020 eine Soloshow des Wiener Künstlers David Meran. Gesellschaftliche Codes und Konventionen der Fitnessindustrie werden in der Einzelausstellung in Skulpturen aus unkonventionellen Materialien, mit ästhetischen Koppelungen oder Brüchen, übersetzt.

Ausstellungseröffnung: Donnerstag, 23. Jänner, 18 Uhr. Der Künstler ist anwesend.

Fitness, körperliche und kosmetische Optimierung sind scheinbar omnipräsent. Ist das eigene Wohlbefinden in allen seinen Facetten das zentrale Ziel in der heutigen westlichen Gesellschaft? Die Metapher des „Hamsters im Hamsterrad“ wurde erfolgreich in unseren Köpfen verankert. Der Künstler David Meran übersetzt das gesellschaftsrelevante Thema der Ästhetik der Fitnessindustrie ironisch in die Sprache der Kunst. „Fitness ist allgegenwärtig und fast schon religiös. Wir alle leben in dem Glauben, dass wir alles erreichen können, solange wir nur fit, aktiv und gesund sind. Das ist ein neoliberales Gedankengut, ein politisches und wirtschaftliches Konzept, das mit defizitären Zuständen des Menschen spielt“, sagt David Meran über das Thema seiner Ausstellung in Salzburg. Lösungsvorschläge finden sich in allen Bereichen unseres alltäglichen Lebens. Ratgeberliteratur bietet Massen an lösungsorientierten Maßnahmen, mit denen wir dem Alltagsstress entkommen können, schöner Leben, uns dem Minimalismus annähern oder uns fit und in Form halten können. Wenn einer dieser Ratgeber tatsächlich funktionieren würde, warum gibt es jedes Jahr hunderte Neuerscheinungen?

Die Gesellschaft negiert oder ignoriert jedoch, dass diese Art von Suggestion, die schon fast einer Beeinflussung mündiger Menschen nahekommt und annähernd faschistoide Züge und Formen von diversen Beschäftigungstherapien annimmt. Leistungsgedanken, toxische Männlichkeit, Motivationsfloskeln finden sich im realen Leben ebenso, wie auf diversen digitalen Kanälen. Das eigene Leben muss nicht mehr selbst gestaltet werden, es gibt Anleitungen hierfür. Der selbstbestimmte Mensch rückt immer mehr in den Hintergrund. Die Frage, ob dieser neue Lifestyle privilegiert und vermessen ist, treibt David Meran an, das Thema künstlerisch zu untersuchen. Seine Einzelausstellung bezeichnet er selbst als ein Gedankenexperiment. „Körper bedeutet Masse und Masse wird verschoben“, überlegt er und erläutert weiter, „der menschliche Körper ist das menschlichste Medium, das radikal verändert werden kann.“ Soziale und kulturelle Vorgaben leiten uns an in unsere körperliche Integrität einzugreifen. Den Künstler interessiert, wie wir einschreiten, um die Masse unserer Körper zu modifizieren und wie sich Volumen ausdrückt: Durch Diäten, das Training im Fitnessstudio, aber auch auf natürlichem Weg, durch Schwangerschaft. Er entwickelt eine eigene Form der künstlerischen Sprache, verwendet hierfür Produkte der Fitness- und Lifestyleindustrie. Yogamatten, Handtücher, Springseile oder ein Boxsack werden zu Kunstwerken umgeschrieben, indem sie in neue Materialkontexte übergeführt werden. Die Werke verweisen intellektuell und doppeldeutig auf eine Industrie, die nicht interessiert ist uns Lösungsvorschläge für ein besseres Leben zu bieten, sondern Millionengeschäfte anzukurbeln.

Zum Künstler

David Meran wurde 1991 in Kirchdorf an der Krems, in Oberösterreich, geboren.
Er studierte an der Universität für angewandte Kunst in Wien und an der Geidai – Tokyo University of the Arts in Japan. Er lebt und arbeitet in Wien.
David Merans künstlerische Arbeit erforscht die Fragilität, die Gespanntheit, die Balance den Widerspruch von Realitätskonstruktionen und sozialen Übereinkünften. Gesellschaftliche Codes und Konventionen übersetzt der Künstler in Skulpturen aus unkonventionellen Materialien, die ästhetische Koppelungen oder Brüchen darstellen. Ein ironischer Perspektivenwechsel wird durch einen zukunftsorientierten Blickwinkel ebenso behauptet, wie institutionelle Kritik am Kunst- und Kulturbegriff an sich.