Diese Veranstaltung ist schon vorbei

Wann:

Mo 20. Mai 2019, 20:15

Wo: Salzburg Rockhouse, Schallmooser Hauptstraße 46, Stadt, Salzburg

Altersbeschränkung: Alle Altersklassen

Eingetragen von: Oeticket

Was hat Doyle Bramhall II nur an sich, dass die berühmtesten Musiker sich um eine Zusammenarbeit mit ihm reißen? Seit 2000 sind Eric Clapton und er auf der Bühne und im Studio ein unzertrennliches Team und auch andere Größen wie Roger Waters, T-Bone Burnett, Elton John, Gregg Allmann, Allen Toussaint, Sheryl Crow, Billy Preston, Dr. John, Michael McDonald, Erykah Badu, Questlove oder Meshell Ndegeocello schätzen das Talent des einzigartigen Gitarristen, Singer Songwriters und Produzenten.Was ist das Besondere an diesem dynamischen, facettenreichen Künstler, der als Linkshänder seine Gitarre verkehrt herum spielt? Was macht ihn zur ersten Wahl von Musikstars der verschiedensten modernen Genres?„Ich weiß nicht, ob ich das beantworten kann.“, lächelt der 49-jährige etwas verlegen. „Ohne überheblich wirken zu wollen, kann ich sagen, dass ich in meinem Leben einfach sehr viel Glück hatte. Eine musikalische Erfahrung folgte der nächsten und im Laufe der Zeit konnte ich mit so vielen Leuten arbeiten, die ich bewundere und die mich inspiriert haben. Vielleicht liegt es daran, dass ich immer tief in den Geist des anderen eintauche. Ich möchte mein Gegenüber verstehen, wissen woher er oder sie kommt und was sein Ziel ist.“ Er lacht und fügt hinzu: „Niemand hat es mir bisher gesagt.“Doyle Bramhall II wuchs in Austin, Texas, auf und die Musik war ihm damals schon in die Wiege gelegt worden. Sein Vater, der ältere Doyle Bramhall, spielte mit Gitarrist Jimmie Vaughan, einem Freund aus Kindertagen, in der Band „The Chessman“ (die sogar einmal eine Show für Jimi Hendrix eröffnen durfte). Er arbeitete auch mit dessen Bruder Stevie Ray sowie mit Freddie King und Lightnin‘ Hopkins zusammen. Es dauerte nicht lange, bis Doyle Junior seine erste Gitarre in Händen hielt und mit seinem Vater jammte.Im Alter von 15 Jahren tat er sich mit den Vaughan Brüdern zusammen („Sie waren wie eine Familie für mich.“), spielte in verschiedenen Bands und verdiente bei Konzerten am Wochenende bis zu 400$.Mit 18 folgte er dem Rat von Jimmie Vaughan und schloss sich den Fabulous Thunderbirds an. Zwei Jahre später, kurz nach dem tragischen Tod von Stevie Ray Vaughan, gründete er mit seinem Kumpel, Gitarrenass Charlie Sexton aus Austin, die Arc Angels. Die Band, der auch Schlagzeuger Chris Layton und Bassist Tommy Shannon aus Stevie Rays ehemaligen Projekt Double Trouble, angehörten, veröffentlichte 1992 ein starkes, selbstbetiteltes Debüt. Die Gruppe brauch jedoch auseinander, bevor ein Nachfolger aufgenommen werden konnte.Anschließend widmete sich Doyle Bramhall II verstärkt seiner Solokarriere und unterschrieb einen Vertrag bei Geffen Records. Die Alben „Bramhall II“ (1996) und „Jellycream“ (1999) folgten und gewannen nicht nur die Herzen von Kritikern, sondern auch von niemand geringeren als Roger Waters und Eric Clapton.Kurz darauf fand sich Bramhall auf Roger Waters „In The Flesh“-Welttourne (1999-2000) wieder, wo er nicht nur Gitarre spielte, sondern auch die Leadvocals und den Backgroundgesang beisteuerte. Seine Auftritte sind auf der CD / DVD „In The Flesh – Live“ dokumentiert.Der Bund mit dem Pink Floyd-Sänger hätte vielleicht auch noch länger angedauert, hätte er keinen Anruf von Eric Clapton persönlich bekommen. „Eines Tages nahm ich den Hörer ab und hörte ihn sagen ‚Hi, hier ist Eric und ich bin ein großer Fan von Dir. Ich mache gerade eine Platte zusammen mit B. B. King und würde gerne mit Dir zusammenarbeiten‘.“, erinnert sich Bramhall.Das Ergebnis ist, das im Jahr 2000 veröffentlichte, mit einem Grammy und Doppelplatin ausgezeichnete „Riding With The King“. Darauf ist nicht nur Bramhalls virtuoses Gitarrenspiel zu hören, sondern auch zwei Stücke von „Jellycream“ – „Marry You“ und „I Wanna Be“. Clapton gefielen die beiden Tracks so gut, dass er sie umgehend coverte. „Ich fühlte mich so geehrt, überhaupt mit Eric und B. B. spielen zu dürfen. Doch dass Eric auch zwei meiner Songs covern würde, hätte ich nie zu träumen gewagt.“, strahlt Bramhall.„Riding With The King“ war der Beginn einer inzwischen zwei Jahrzehnte dauernden Partnerschaft von Bramhall und Clapton. Auf Claptons 2004 veröffentlichten Tributalben „Me And Mr. Johnson“ (2004) und „Sessions For Robert J” ist er an der Gitarre zu hören. Eigens geschriebene Stücke von Bramhall integrierte Clapton schließlich auf seinen Alben Reptile“ (2001), „Back Home“ (2004) und „The Road To Escondito“ (2005). Schließlich wurde Bramhall sogar Co-Produzent von „Clapton“ (2010) und „Old Sock“ (2013). Auf der Bühne ist er Claptons feuriger Gitarren-Gegenpart.Wenn Bramhall einmal nicht mit Clapton auf der Bühne oder im Studio stand, flog er rund um den Globus um mit anderen Musikern zu arbeiten, die jetzt um seine Aufmerksamkeit buhlten. Unter ihnen war auch Sheryl Crow. Bramhall co-produzierte und schrieb Songs für ihr 2011 erschienenes Album „From Memphis“ und ging anschließend mit Sheryl auf Tour. Auch auf ihrem letztjährigen Album „Be Myself“ steuerte er die Gitarrenparts bei. Außerdem begann er eine langjährige Partnerschaft mit der Tedeschi Trucks Band: er begleitete die Gruppe auf ihren Tourneen und schrieb Songs für die Soloalben ihrer Gründungsmitglieder, Derek Trucks und Susan Tedeschi.Während seiner Karriere als Sideman und Produzent legte Bramhall sein Soloprojekt auf Eis. 2016 kehrte er jedoch mit seinem selbstproduzierten Album „Rich Man“ zurück. Die Texte sind infolge des Todes seines Vaters im Jahr 2011 sehr tiefgründig und persönlich. Zu hören sind glühender Bluesrock, grooviger Southern Soul sowie Elemente des Nahen Ostens, die er auf seinen Reisen nach Marokko und Indien aufgeschnappt hatte.Die Kritiken zu „Rich Man“ überschlugen sich. American Blues Scene schwärmte, das Album sei ein „großes Hörvergnügen und voller lebendiger und lebhafter Klanglandschaften“. AllMusic meinte, dass Bramhalls erstes Soloalbum nach 15 Jahren auch sein bestes sei. „Es startet explosiv und bleibt explosiv.“„Durch dieses Album bin ich zu dem Künstler und Produzenten geworden, der ich immer sein wollte.“, sagt Bramhall, der seine kreative Mission nun auf seinem fünften Soloalbum „Shades“ fortsetzt. „Das Album war auf gewisse Art mein Durchbruch, um der Künstler und Produzent zu werden, der ich immer sein wollte.“, sagt Bramhall, der nun seine kreative Mission mit seinem fünften Soloalbum „Shades“ fortsetzt. „Shades“ wurde hauptsächlich in Brooklyn und Los Angeles aufgenommen und ist ein faszinierender Mix aus dreckigem Blues, rauem Garagenrock, transzendentem Psychedelic und herzergreifenden Balladen. Als Multi-Instrumentalist, Produzent und Sänger legte er seine eigene Messlatte nochmals um ein Vielfaches höher. Als Texter und Arrangeur folgte er der Stimme seines Herzens.„Ich nannte das Album ‚Shades‘, nachdem ich nach Fotos dafür gesucht hatte.“, erklärt er. „Schatten können durch Farben und Licht entstehen, aber auch durch Musik und Emotionen. Ich glaube, ein Album repräsentiert immer eine bestimmte Zeit im Leben, so wie ein Schnappschuss. Meine letzte Platte thematisierte eine bestimmte Art von Gefühlen, doch inzwischen bin ich persönlich und emotional an einem ganz anderen Ort angekommen. Viele der Songs handeln von Verständnis und innerem Frieden und es hat lange gedauert, bis ich diesen für mich gefunden habe. Ich hoffe, dass sich die Zuhörer ebenfalls damit identifizieren können.“Neben Bramhall sind auf „Shades“ Bassist Chris Bruce, Multi-Instrumentalist und Gitarren-Arrangeur Adam Minkoff sowie die Schlagzeuger Carla Azar und Abe Rounds zu hören, mit denen er seit vielen Jahren zusammenarbeitet. Außerdem schmücken zahlreiche Gastauftritte befreundeter Musiker sein Werk. Eric Clapton darf dabei natürlich nicht fehlen. Sein glühendes Back-And-Forth-Spiel auf dem bebenden, R&B-lastigen „Everything You Need“ lässt die Herzen aller Axe-Gitarrenliebhaber höher schlagen.Bramhall und die Pianistin und Sängerin Norah Jones machen bereits seit mehreren Jahren gemeinsam Musik. Schon auf „Rich Man“ sang sie gemeinsam mit ihm das Duett „New Faith“. Auf der eleganten Ballade „Searching For Love“ standen sie nun erneut gemeinsam vor dem Mikrofon.Eine überraschende klangliche Wendung ist das rockige „Live Forever“, für das sich Bramhall seine Kumpels aus Austin, die Greyhounds, in Studio geholt hat. „An einigen Songs schraubst und feilst Du wochenlang herum. Und andere sprudeln einfach so aus Dir heraus. ‚Live Forever‘ gehört zu letzteren. Ich rief die Jungs an und sagte ‚Hey, lasst uns was im Austin-Style machen.‘ Und innerhalb von drei Stunden war das Stück fertig.“„Shades“ schließt mit einer ehrfürchtigen Version von Bob Dylans „Going, Going, Gone“, ein Juwel aus dessen Album „Planet Waves“ (1974). Bramhall hatte den Song erst im letzten Jahr mit der Tedeschi Trucks Band bei einem Gregg Allman Tributkonzert gespielt (Allman selbst coverte den Dylan-Klassiker auf seinem letzten Album „Southern Blood“) und glaubte, dass dies das passende Ende für sein Album sein würde. „Den Song mit Derek und Susan einzuspielen fühlte sich sehr natürlich an. Ich nahm ihn mit der kompletten elfköpfigen Band im Studio auf.“„Man hört, dass ich mich in meiner Haut rundum wohlfühle und dass ich niemandem außer mir selbst etwas beweisen muss. Ich wollte mich so ehrlich wie nur möglich ausdrücken.“, sagt Bramhall. „Als Künstler, Schreiber und Produzent bin ich dort angekommen, wo ich hinwollte. Dieser musikalische Flow hat sich nun zu einem realen Körper geformt, den meine Fans schätzen werden. Ich kann es kaum erwarten, sie auf diese Reise mitzunehmen.“