Live@RKH: Neuschnee

Das Singer/Songwriter-Streichquartett Neuschnee ist mit seinem neuen Album "Schneckenkönig" im Großen Sendesaal zu hören und vertritt so zugleich ein florierendes Genre und ein erfolgreiches Label.
bMit Wanda schaffte es Problembär-Records-Betreiber Stefan Redelsteiner fast im Alleingang eine Renaissance des Wien-Pop (wohlgemerkt nicht: Austro-Pop) einzuläuten – einer scheintoten Spielart lokalen Musikschaffens, die sich weder in Klischee-Kommerz-Kaschemmen noch in elitären Elfenbeintürmen heimisch fühlt. Eher schon zwischen allen Stuhlen, dafür voller Inbrunst - insbesondere der Erfolg in Deutschland war so überraschend wie überwältigend.
Mit Der Nino aus Wien hat Problembär zudem noch einen (Anti-)Star im Angebot, der – da wie dort – als Liebling der Szene und des Feuilletons gilt. Ende 2014 wurden das Tagesgeschäft und der Künstlerstamm vom befreundeten Indie-Label Seayou Records übernommen, dessen Kopf Ilias Dahimene mit seinem Ex-Weggefährten auch einen Buchverlag betreibt.
Was hat die neue Crew nun vor nach dem Weggang von Wanda und Redelsteiner? Kann und will man ästhetisch ungebrochen an die Vergangenheit anschließen? Wer sind die potenziellen Problembär-Stars von morgen?
Hier schließt sich möglicherweise der Kreis: Denn die erste Label-Veröffentlichung anno 2008 stammte von Neuschnee und hieß bezeichnenderweise "Wegweiser". Der Kopf der Band, Hans Wagner, war auch bei Das Trojanische Pferd zugange, konzentriert sich nun aber wieder auf den Ausgangspunkt. Was diese Band macht, ist einzigartig: Die klassisch ausgebildeten Musiker/innen folgen der Idee, ein Streichquartett aus einer Songwriting Perspektive neu zu denken. Das Ergebnis heißt anno 2016 "Schneckenkönig", ist ein wundersames Popmärchen – und definiert Weg, Ziel und Motivation für einige Mitspieler/innen radikal frisch.