Diese Veranstaltung ist schon vorbei

Wann:

Mi 4. Mai 2016, 20:00

Wo: Flex, Am Donaukanal, Abgang Augartenbrücke, 01. Innere Stadt, Wien

Altersbeschränkung: Alle Altersklassen

Eingetragen von: Oeticket

Adam Green stammt aus New York. Mit 13 Jahren schreibt er seine ersten Texte. Wenn man Adam Green so sieht, denkt man immer zuerst an einen unschuldigen Knaben mit seiner Wuschelmähne und dem Schlafzimmer-Blick. Adam ist stets mit einem riesigen Kopfhörer bekleidet und hat jede Menge Scott Walker CDs im Gepäck. Er sieht immer müde aus oder verträumt, ist jedoch hellwach, was die Musik und sein talentiertes Songwriting angeht. Er ist der Anführer einer neuen Jugendbewegung, die jedoch auch so manchen Enddreißiger begeistert. Antifolk nennt sich die Musik, die er macht. Mal solo, mal mit seiner grandiosen, durchgeknallten Band The Moldy Peaches. Hier harmoniert er, nicht nur stimmlich, hervorragend mit seiner ausgeflippten Kollegin Kimya Dawson zusammen. In Sachen Sex und Erziehung scheinen sie auch der selben Meinung zu sein, das Resultat hört man auf dem göttlichen Debüt der Peaches.Auf seinen Solopfaden gab der damals 22-Jährige den großen Erwachsenen. Hier bekam die Jugend zu hören, dass eh alles egal ist, was man macht. Reine Zeitverschwendung. So nach dem Motto, man wird sowohl bei der Liebe als auch beim Job immer die Arschkarte ziehen, und seitdem es Computer gibt geht eh nur noch alles den Bach runter. Dies verpackte er in fast poetische Textzeilen. Immerhin ist seine Urgroßmutter Felice Bauer die Verlobte von Franz Kafka. Sie kam 1936 als jüdische Emigrantin nach New York.Greens Heimat New York ist die Stadt des Antifolk. Hier treffen sich Musiker, die alle was zu sagen haben, und nur hier dürfen sie es auch. Die Gründer sind Adam Green und Kimya Dawson, die aus Protest was Eigenes auf die Beine stellen wollen. Denn nicht überall durften sie ihren Rebellen-Sound präsentieren. „Es ist wirklich schade, dass die Szene immer mehr auseinander bricht. Man sieht sich selten oder gar nicht mehr, da man auf Tour muss. Oder man hat schon längst die immer teurer werdende Metropole verlassen. Mal schläft man bei den Eltern, mal bei irgendwelchen Freunden. Adam nennt diese Gemeinschaft auch "Matratzen-Szene". Diese Erlebnisse und viele andere furchterregende Phantasien beeinflussen seine Musik. Lo-Fi und Rock'n'Roll. Rebellisch, gemein und so wahrhaftig.Das Schöne daran, man kann jedes einzelne Wort hervorragend verstehen, voraus gesetzt, man beherrscht die englischen Sprache. Da lernt man zum Beispiel, dass man einen Schwanz haben muss, um ihn in den Mund zu stecken, oder mit welchen Überredungskünsten man eine Frau ohne Beine ins Bett bekommt. Aufklärung für Jugendliche ab 18! Wenn man diese Art der Beseitigung aller Unklarheiten richtig versteht, so sollen die Teenies lernen, dass man sich intensiv mit seinen Genitalien beschäftigen muss, um nicht etwa wie blöde mit dem Maschinengewehr durch die Schule zu flitzen! Auf der anderen Seite sollte man sich an die Zeile "My Mouth is a liar" aus dem Stück "Apples, I'm home" erinnern und Herrn Green nicht immer ernst nehmen.Die teils perversen, teils unglaublichen Phantasien stellte Adam auch auf seinem zweiten Album "Friends Of Mine" offen und provokant zur Schau. Diesmal mit in bittersüßen Melodien mit Streicherarrangements und Cowboyklängen. Der frühe Einfluss von Bob Dylan und Lou Reed ist hier kaum noch zu hören. The Godfather of Swing und vor allem Scott Walker bestimmen seine neue Linie. Den musikalischen Rumpel-Punk hat er erst mal abgelegt und auch mehr Geld in die neue Platte investiert. Er will einfach ein Stück weiter gehen und auch gerne mal ein Glas Champagner trinken.2008 meldete sich Adam Green eindrucksvoll zurück: "Sixes & Sevens" hieß der Longplayer. Mit dem Album Sixes and Sevens gelang Adam Green das Kunststück, nahtlos an sein Erfolgsalbum "Gemstones" anzuknüpfen. Das abwechslungsreiche Werk, das von souligem Motown-Sound über kunstvollem Indie bis zu Pop-Songs mit Bacardi-Feeling changiert, beweist einmal mehr die Genialität des New Yorker Musikers. Adam gibt sich mal als lässigen Crooner, mal als bombastischen Rocker, bleibt aber immer zugleich witziger Entertainer als auch seriöser Singer-Songwriter.Dabei bleibt sich Adam auch weiterhin treu, nimmt sich nicht allzu ernst und hat sich genügend Ecken und Kanten bewahrt, um sich nach Belieben an ihnen zu begeistern und zu stoßen. In jedem Fall heben sie ihn auch weiterhin wohltuend von dem musikalischen Einheitsbrei ab. 2010 erschien "Minor Love".Adam Green ist inbesondere live ein ganz besonderes Erlebnis, wie er immer wieder eindrucksvoll beweist! Auf keinen Fall entgehen lassen!