Richard III. ist ein Krieger, ein getriebener Tyrann, er hadert mit Gott über das bestimmungslose Leid, das die Menschen erdulden müssen. Seine unbezwingbare Angst vor dem Tod fordert viele Opfer.
Der Hofstaat flüchtet sich derweil in opportunistische Schmeichelei. Von quälendem Misstrauen befallen, sieht sich Richard von den rechtmäßigen Thronfolgern – den Söhnen aus Königin Elisabeths erster Ehe – bedroht und befiehlt, die Prinzen lebendig begraben zu lassen. Weder das qualvolle Ableben der Königin, noch der erbitterte Kampf des abtrünnigen Herzogs Buckingham gegen die königlichen Truppen können Richards politisches Kalkül erschüttern. Zurück bleibt ein ohnmächtiger, an seinen Allmachtsfantasien gescheiterter, einsamer König, der als Erkennender nur noch den eigenen Tod ersehnt. Der Hamburger Schriftsteller und Orgelbauer Hans Henny Jahnn hat Anfang des 20. Jahrhunderts ein sprachlich expressives Drama über die widersprüchliche Figur des 1483 gekrönten Richard Gloucester geschrieben. Diese radikale historische Tragödie über universalen Schmerz und die bedingungslose Anerkennung alles Kreatürlichen ist eine direkte Anklage Gottes, König Richards Verworfenheit ein monströser Protest gegen das unerlöste Dasein des Menschen auf Erden.
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Kommentare
WohinTippHQ 57 mins ago