Am Anfang steht eine Entführung. Am Ende steht ein Mord. Das Opfer: ein kleines Kind. Die Täter: selbst fast noch Kinder; drei Jugendliche, aus unterschiedlichen familiären Verhältnissen stammend, vereint in einem imaginären Feldzug gegen die Welt der Erwachsenen. Ihr Weg führt sie vom Kinderzimmer über die Garage, den Wald, ein Geschäft für Modellbau und eine Leichenhalle bis zu den Bahngleisen, auf denen sie den leblosen Körper des Kindes schließlich liegen lassen. Bald erzählen sie sich dabei wilde Geschichten, bald demaskieren sie sich gegenseitig, ganz selten gönnt einer dem anderen einen Blick in seine Seele. Klaas Tindemans’ Theaterstück Bulger basiert auf einem authentischen Verbrechen. Fünfzehn Jahre ist es her, dass zwei zehnjährige Jungen in Liverpool den zweieinhalbjährigen James Bulger aus einem Einkaufszentrum entführt und umgebracht haben. Sie wurden wie Erwachsene vor Gericht gestellt und verurteilt. Tindemans rekonstruiert jedoch weder den Ablauf des Mordes, noch der Rechtsprechung, sondern verführt den Zuschauer, die Welt durch die Augen der drei Jugendlichen zu betrachten. Eine erschütternde Geschichte, gerade weil es nicht um Monster geht, sondern um Kinder, die wir selber sein oder haben könnten.
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WohinTippHQ 2 hours ago